Golf-Kolumne Who Els?
Crans-sur-Sierre - Mit sechs Schlägen Vorsprung auf den Neuseeländer Michael Campbell siegte Els nach Runden von 65, 69, 68 und 65 (-17) im schweizerischen Crans-Sur-Sierre und gewann in diesem Jahr damit sein viertes Turnier auf der European Tour. Zwei Events hat der 33-jährige Familienvater in 2003 schon auf der US-Tour gewinnen können.
Und auch die restliche Statistik des Mannes, der auf beiden Seiten des Atlantiks golferisch zu Hause ist, weiß zu beeindrucken: Vierzehn Turniere hat Els bis dato in Europa, die gleiche Anzahl in den USA gespielt. Auf dem "alten Kontinent" gelangen ihm dabei insgesamt zehn Top-Ten-Platzierungen, drei weniger waren es auf der sportlich stärker einzuschätzenden US-Tour.
Während er in den USA mit über 3 Millionen US-Dollar "nur" die Nummer acht der Geldrangliste ist - dort führt Davis Love vor Tiger Woods -, reicht in Europa derzeit niemand an Ernie Els heran: Mit seinem Siegerscheck von Crans-sur-Sierre über 266.660 Euro baute Els seine Pole Position in der europäischen "Order of Merit" weiter aus. Dort behauptet der Südafrikaner (2.427.476 Euro) mit mehr als 600.000 Euro Vorsprung auf den in dieser Woche spielfreien Nordiren Darren Clarke (1.822.743 Euro) locker die Spitze.
Romeros Puttingschwäche und Els im Glück
Ähnlich komfortabel wie dieser Vorsprung lief für Els auch das Turnier in den Schweizer Alpen ab. Zwar war der Argentinier Eduardo Romero auf dem Par-71-Kurs in Crans-sur-Sierre mit zwei Schlägen Vorsprung auf Els in die Finalrunde gegangen. Doch der überzeugte Schnauzbartträger schaffte es nicht, dieses "Polster" durchzubringen und mit seinen 49 Jahren ältester Sieger bei einem Turnier der European Tour zu werden.
Zum einen war es Romeros eklatante Puttingschwäche, die ihn den ersten Platz kostete, zum anderen dürften ihn auch Els' frühe vier Birdies zu Beginn der letzten 18 Löcher irritiert haben. Und dann war da auch noch dieses Glück des Südafrikaners, vor allem auf der Zwölf, als sein völlig missratener Schlag vom Kopf eines Zuschauers zurück auf das Fairway sprang. Als er die große Beule an der Stirn des Mannes erkannte, bedeutete Els dem Zuschauer per Geste, er werde ihm nach der Runde einen Drink ausgeben.
Drei dritte Europäer sammeln Ryder-Cup-Punkte
Drei dritte Europäer sammeln Ryder-Cup-Punkte
Auf Platz vier in Crans-sur-Sierre und mit jeweils -9 belegten Titelverteidiger Robert Karlsson (Schweden), Emanuele Canonica (Italien) und der Schotte Andrew Coltart Rang drei. Damit sammelte dieses europäische Trio die meisten Punkte in der mit dem Omega European Masters begonnenen Kontinentalwertung für den Ryder Cup 2004.
Bester der nach dem Cut im Feld verbliebenen zwei deutschen Teilnehmer war Erol Simsek, der nach Runden von 70, 70, 67 und 72 am letzten Tag zwar noch etwas zurückfiel, immerhin jedoch einen geteilten 19. Rang behauptete. Nach der AA St. Omer Open (16) und der Italian Open (18) war dies bereits Simseks dritte Top-20-Platzierung auf der European Tour in diesem Jahr.
Tobias Dier aus Nürnberg beendete das Turnier in Crans-sur-Sierre auf Rang 62, den er sich mit einem Mitspieler teilen musste (71/70/72/72).
Bei der Bell Canadian Open auf dem Par-70-Kurs des Hamilton Golf & Country Club (Provinz Ontario) profitierte der 44-jährige US-Amerikaner Bob Tway am Ende von einem Fehler seines zwei Jahre jüngeren Landsmanns Brad Faxon. 272 Schläge hatten die beiden "Oldies" nach vier Runden auf ihrer jeweiligen Scorecard stehen. Die Entscheidung musste also im Stechen fallen.
Auf dem zweiten Loch des Stechens lochte Faxon, einer der unzweifelhaft besten Tourspieler auf dem Grün, einen Anderthalb-Meter-Putt nicht ein - und vergab damit seine Siegchance, um das Turnier am dritten Extraloch, einem Par 4, endgültig zu verlieren. Am Ende reichte Tway sogar ein Bogey, weil Faxon sowohl seinen Drive als auch die beiden darauf folgenden Schläge jeweils nur im Rough landen konnte. Chip, zwei Putts - das war's.
Ü-40er besonders erfolgreich in diesem Jahr
Bob Tway ist damit in diesem Jahr bereits der achte Spieler über 40 Jahre, der ein Turnier der US-PGA-Tour gewinnen konnte. Und: Mit dem insgesamt achten Tour-Erfolg seiner Karriere beendete Tway eine lange Serie von 213 sieglosen Starts auf der Tour.
Auch Lokalmatador und Masters-Sieger Mike Weir konnte am Ende ein wenig feiern, den mit fünf Schlägen Rückstand auf die Spitze des Leaderboards gelang es dem 33-Jährigen zum ersten Mal, bei seinem Heimatturnier unter die Top Ten vorzustoßen. Womit seine Landsleute auch weiterhin auf den ersten kanadischen Sieg bei ihrer Open warten müssen. 1954 gewann mit Pat Fletcher letztmals ein Einheimischer das höchstdotierte Golfturnier nördlich der USA.
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