Airline-Aktie stürzt Billigflieger Norwegian beantragt Gläubigerschutz

Norwegian: Schulden senken, Flotte verkleinern, neues Kapital sichern
Foto: AFPNach dem Entschluss der norwegischen Regierung, dem Konzern keine weitere Unterstützung zu gewähren, und im Zuge der Coronavirus-Pandemie leite man einen Restrukturierungsprozess für die in Irland ansässigen Norwegian-Töchter Norwegian Air International Limited und Arctic Aviation Assets DAC sowie für einige Töchter von Arctic Aviation Assets DAC ein, teilte die ums Überleben kämpfende Billigfluggesellschaft mit. Die Aktie von Norwegian gab daraufhin mehr als 15 Prozent nach. Auch die Aktie der Lufthansa drehte in die Verlustzone.
Bei dem Verfahren nach irischem Recht (examinership process) bekommen strauchelnde Unternehmen für eine gewisse Zeit Gläubigerschutz. So können die Geschäfte zunächst unter Aufsicht weiter betrieben werden, sodass eine Umstrukturierung ermöglicht werden kann.
Flugbetrieb läuft weiter - Restrukturierung unter Gläubigerschutz
Ziel des Ganzen sei es, Schulden zu reduzieren, die Flotte anzupassen und sich neues Kapital zu sichern, erklärte Norwegian. Der Prozess schütze die Vermögenswerte der Gläubiger und erlaube dem Unternehmen zugleich, sich auf die Umstrukturierung zu konzentrieren. Geschätzt werde, dass dieser Prozess bis zu fünf Monate dauern werde. "Unsere Absicht ist klar", erklärte Norwegian-Konzernchef Jacob Schram (58). "Wir werden aus diesem Prozess als finanziell sicherere und wettbewerbsfähigere Airline mit einer neuen Finanzstruktur, einer restrukturierten Flotte und einem verbesserten Kundenangebot hervorgehen."
Norwegian kämpft seit Monaten mit großen wirtschaftlichen Problemen: Im Zuge ihres jahrelangen Expansionskurses hat die Airline Schulden in Milliardenhöhe angehäuft und muss zudem mit den Folgen der Corona-Krise für die Luftfahrtbranche fertig werden. Die Norwegian-Aktie ist in diesem Jahr um fast 99 Prozent eingebrochen. Tausende Mitarbeiter sind beurlaubt worden, derzeit sind nur noch sechs Norwegian-Flieger auf Inlandsrouten in Norwegen in Betrieb.
Die norwegische Regierung hatte vor anderthalb Wochen mitgeteilt, Norwegian über die bereits bewilligten drei Milliarden Nowegische Kronen (rund 280 Millionen Euro) an garantierten Krediten hinaus keine weiteren direkten Finanzhilfen zu gewähren