
Porsche Taycan 4S Cross Turismo Testfahrt in einem Jagdgerät


Alltagstauglich: Porsche Taycan 4S Cross Turismo
Foto: Rossen Gargolov / PorscheFür einen Moment, es war – um genau zu sein – der kurze Weg vom Parkplatz zu Hause bis zum Tanzstudio, da fühlte ich mich unbehelligt. Ich saß am Steuer des Porsche Taycan 4S Cross Turismo, genoss die Wärme der Lenkradheizung und trat sachte aufs Pedal, ich rollte dahin in Gedanken. Bis das Auto ein Softwareupdate nach dem anderen auf dem Display meldete.

Porsche Taycan 4S Cross Turismo
Früher war das Auto ein Rückzugsort. Eine Blase, die einen entkommen ließ aus dem Alltag. Wo man ungehemmt das Radio aufdrehen konnte, um dann laut mitzusingen. Heute quatscht einem im Zweifel die Sprachsteuerung dazwischen.
Immerhin hat man dafür im Taycan die Gewissheit, ein hypermodernes Modell zu fahren. Mittlerweile verkauft Porsche weltweit mehr vom elektrisch angetriebenen und ständig "over the air" upgedateten Taycan als vom klassischen 911 – ohne sich der Markenwerte des Urtyps zu entledigen: Geblieben ist etwa ein unverwechselbarer Sound, auch wenn der aus dem Computer kommt und damit ganz anders klingt als das Boxer-Geschnatter des Elfers. Und auch das Beschleunigen – im Taycan in 4,1 Sekunden auf Tempo 100 – verursacht das Porsche-Kribbeln im Bauch. Bevor man dann – mit leerem Akku – an der Zapfsäule die anderen E-Autofahrer versägt: Mit Gleichstrom ist der Akku nach gut 22 Minuten wieder zu 80 Prozent voll.
Porsche Taycan 4S Cross Turismo
Elektroantrieb mit 490 PS / 360 kW
Overboost-Leistung bis zu 571 PS
Stromverbrauch 26,4 - 22,6 Wh/100 km
Anders als der 911 ist der Taycan alltagstauglich, man fährt bequem zu viert. Experten nennen seine Form mit dem breiten Heck auch Shooting Brake, weil in England hinter diesen ausladenden Heckklappen Langwaffen für die Jagd lagerten. In Zahlen bedeutet Cross Turismo bis zu 1212 Liter Stauraum, wenn ich die Rückbank umlege. Statt Waffen bietet sich der üppige Stauraum für Bikes (zerlegt) und Ski an. Denn wozu sonst als für den freien Raum besitzt man serienmäßigen Allradantrieb, eine um 20 Millimeter erhöhte Bodenfreiheit und einen Schottermodus, der den Wagen für das Befahren schlechter Wege optimiert.
Auch wenn die kratzempfindlichen 21-Zoll-Räder in Hochglanzschwarz dagegensprechen, wäre der Abstecher ins Gelände eine gute Möglichkeit, einmal richtig abzuschalten. Sofern ich dort auf ein Funkloch stoße. Oder besser noch, ich steige aus und gehe einfach spazieren.