

Ausfahrt im Rolls Royce Ghost Das schwebende Wohnzimmer
Wenn ich Nachrichten von meinen Nachbarn erhalte, geht es immer um Alltagsfragen, etwa die Vorbereitung der nächsten Eigentümerversammlung. Dinge, die getan werden müssen. Spaßfaktor: nahe null.
testet jeden Monat ein anderes Führungskraftfahrzeug. Diesmal tauschte sie Lastenrad gegen Luxuslimousine. Zu Hause kam das gut an.
Das änderte sich schlagartig an dem Tag, als der Rolls-Royce Ghost auf den Parkplatz unseres Mehrfamilienhauses rollte: "Ich opfere mich gern für eine Probefahrt", schrieb mir Gregory, ein passionierter Range-Rover-Fahrer, per Whatsapp. Wann es ihm denn passen würde?, fragte ich zurück. Seine Antwort: "Für den Rest meines Lebens".

Rolls-Royce Ghost
Nach dem ersten Einsteigen konnte ich Gregs neue Lebensplanung besser nachvollziehen. Wer noch nie in einem Rolls-Royce gesessen hat, dem zieht es die Schuhe aus. In der Testlimousine liegen Matten aus Lammwolle im Fußraum – so dick, dass man daraus auch eine Fellweste nähen könnte. Dazu kraulen einem die handschuhweichen Ledersitze dank Massagefunktion den Rücken.
Rolls-Royce Ghost
V-12-Motor mit 571 PS,
420 kW aus
6750 ccm Hubraum,
347-358 g/km CO₂-Emission
Überhaupt ist der Rolls-Royce mehr als Wohnzimmer konzipiert denn als Auto. Der Dachhimmel besteht aus einem illuminierten Firmament, Sternschnuppen (kein Witz!) inklusive. Wem das zu kontemplativ ist, der findet kunterbuntes Entertainment auf gleich drei Flachbildschirmen. Kurzum: Der Ghost ist zu edel, um ihn selbst zu fahren; die Queen kocht ja auch nicht selbst.
Zwar wurde der Einstiegs-Rolls-Royce als Selbstfahrerauto konzipiert, die besten Plätze befinden sich aber auf der Rückbank. Dort entfaltet sich der ungestörte Genuss eines Autos, das trotz 2,5 Tonnen Lebendgewicht mehr schwebt als rollt.
Dieses abgehobene Gefühl verdanken die Insassen etwa 100 Kilo Dämmmaterial, die für eine fast dörfliche Stille sorgen. Dazu kommen diverse Kameras zum Lesen der Straße; Unebenheiten fangen dann die vorab informierten Dämpfer gekonnt ab. Wer für den Einstiegs-Rolls um die 300.000 Euro bezahlt, wird sich über die ausufernden Spritkosten nicht grämen. Vielleicht aber den CO₂-Ausstoß bemängeln. Auch der spielt mit rund 350 Gramm je Kilometer in einer eigenen Liga. Das wäre selbst für Nachbar Greg ein Grund, keinen ewigen Bund mit dem Rolls-Royce einzugehen. Oder nur vorgeschoben, @Greg?