
Ausfahrt mit dem Jaguar F-Type Eine Katze mit Wumms


Ein Vierzylinder? Ein No-Go für Sportwagen-Enthusiasten, doch der Jaguar F-Type hat eine Soundtaste
Foto: JaguarAls der Jaguar F-Type auf unseren Parkplatz rollte, bekam ich nach langer Zeit mal wieder Post von meinem Mann, die nichts mit Kindererziehung, Corona oder Fettnäpfchen der deutschen Politikerelite zu tun hat: Er schickte mir ein Bild von Jerry Cotton. Die Romanfigur, verkörpert von George Nader, schaut darauf mit einem fragenden Gesicht aus einem roten Jaguar E-Type hervor. "So muss ein Jaguar aussehen", schrieb mein Mann. "Und mindestens einen Sechszylinder haben".
testet jeden Monat ein anderes Führungskraftfahrzeug. Diesmal pflegte sie mit dem Jaguar F-Type ihre Liebe zu gutem Design.
Damit reihte sich der F-Type nahtlos ein in unsere Liste kontrovers diskutierter Themen: Denn der Jaguar F-Type P300 besitzt keinen Sechszylinder mehr, sondern ein aufgeladenes Vierzylinderaggregat als Einstiegsmotor. Was aus Sicht meines Mannes ein No-Go für einen echten Sportwagen ist, verbuche ich unter zeitgemäß. Denn mit 300 PS besitzt der Jaguar ausreichend Wumms, um das mit mindestens 64.250 Euro bezahlte Gefühl der Stärke auf den Asphalt zu bringen. Wer sich über einen zu mickrigen Klang beschwert, dem sei die Soundtaste mit aktiver Klappensteuerung an der Auspuffanlage empfohlen oder gesagt, dass die Zukunft des automobilen Lebens dem fast geräuschlosen Dahingleiten gehört – dank E-Mobilität.
Jaguar F-Type
Vierzylinder-Turbomotor mit
300 PS
221 kW aus
1997 ccm Hubraum
216 g/km, CO₂-Emission
Dieser Jaguar ist eine zeitlose Schönheit. Denn der Wagen, der vom Hersteller 2020 einem Facelift unterzogen wurde, ist im Kern bereits acht Jahre alt und folgt der klassischen Bauanleitung von Sportcoupés: lange Haube, kurzes Heck. Besonders die Front erhielt mit schmalen LED-Lampen statt der weit in die Seiten gezogenen Scheinwerfer die optisch größte Veränderung, das Infotainmentsystem wurde ausgetauscht und wird in diversen Fachpublikationen gefeiert. Dumm nur: Intuitiv bedienen lässt es sich nicht.
Normalerweise wäre es nach den industrieüblichen Modellzyklen Zeit für eine komplette Neuauflage des F-Type. Bleibt zu hoffen, dass mit dem absehbaren Ende des F-Type in seiner jetzigen Form nicht auch Gimmicks verloren gehen, die den Jaguar humorvoller erscheinen lassen als einen teutonischen Porsche 911, wie etwa die Türgriffe. Die sind in der Karosserie versenkt und treten erst auf Knopfdruck hervor. Allein dafür hätte Jerry Cotton seinen Vorläufer des F-Type stehen lassen. Sure.

Jaguar F-Type