"Leitet eine neue Ära ein" BMW zeigt Elektro-SUV iX mit 600 Kilometern Reichweite

BMW iX: Der Elektro-SUV soll im November 2021 bei den Händlern stehen
Foto: BMW / dpaBMW iX: Der Elektro-SUV soll im November 2021 bei den Händlern stehen
Foto: BMW / dpaZwei Jahre nach der Vorstellung des Konzeptfahrzeugs iNext hat BMW den vollelektrischen Luxus-SUV jetzt erstmals so präsentiert, wie er ab November nächsten Jahres bei den Händlern stehen soll. Das neue "Technologie-Flaggschiff" des Konzerns heißt iX und leitet nach den Worten von Vorstandschef Oliver Zipse (56) "eine neue Ära bei BMW ein".
Die Premiere am Mittwoch fand online statt. Der iX sei "als erstes Premiumfahrzeug mit dem 5G-Mobilfunkstandard" ausgestattet und könne 30 Gigabit Daten pro Sekunde übertragen. Zeitung lesen während der Fahrt kann der Fahrer allerdings noch nicht: Wenn er das Lenkrad loslässt, muss er weiterhin auf die Straße schauen. Das ursprüngliche Ziel, das Auto nach Level-3-Standard autonom fahren zu lassen, hat BMW um einige Jahre verschoben. Denn die heute eingebauten Lidar-Sensoren können noch nicht weit genug nach vorn schauen, um völlig selbstständig und sicher auf der Autobahn zu fahren.
Auf den ersten Blick gleicht der iX dem X5. Länge und Breite sind identisch. Hinter der riesigen Niere vorn verstecken sich Sensorik, Lenkung und der Elektromotor für die Vorderachse. Ein Blick unter die Haube ist nicht mehr möglich, sie ist fest verschraubt. Scheinwerfer und Heckleuchten sind extrem schmal. Das Lenkrad ist eckig. "Wenn das Fahrzeug selbstständig fährt und den Fahrer auffordert, das Steuer wieder zu übernehmen, sieht er so besser, wie die Lenkung steht", erklärte Franciscus van Meel, Leiter der Produktlinie Rolls-Royce und BMW Luxusklasse.
"Eher vom Wohnraum als vom Automobilbau inspiriert"
Wo früher das Armaturenbrett war, steht ein breites Display frei auf der Fensterbank der Frontscheibe. Das Auto werde zum Lebensraum, etwa wenn es stundenlang im Stau stehe, sagte Zipse. "Wir haben uns eher von einem Wohnraum inspirieren lassen als vom Automobilbau", erläuterte BMW-Chefdesigner Adrian van Hooydonk. "Wir haben das Auto von innen nach außen gedacht." Die Technik trete im iX in den Hintergrund, die Bedienung werde einfacher. Die bis zu 30 Lautsprecher sind unsichtbar.
Der Preis liege auf dem Niveau eines Verbrenners mit vergleichbarer Motorisierung, hieß es. Das wäre bei 500 PS eine Größenordnung von 95 000 Euro. "Wir bauen kein Auto, das nicht profitabel ist", sagte Vorstandschef Zipse.
BMW steigt damit in den Wettbewerb um ein margenträchtiges Geschäft ein, das bislang von der Konkurrenz dominiert wird. Das Marktsegment sei sehr interessant, sagte Branchenexperte Stefan Bratzel. "Ich erwarte schon, dass BMW da angreifen kann." Bei den Elektro-SUVS in der Oberklasse sind bisher der Audi e-tron und der Tesla Model X die Platzhirsche - der Mercedes EQC und der Jaguar i-Pace tun sich da schwer. Spannend werde aber sein, ob Mercedes nächstes Jahr ein Level-3-fähiges Serienfahrzeug auf die Straße bringen könne, sagte Bratzel.
Gegenüber der Konkurrenz punkten will BMW mit dem geringen Verbrauch und der elektrischen Reichweite – da setzt der iX Maßstäbe mit einem Stromverbrauch von weniger als 21 Kilowattstunden auf 100 Kilometern und mehr als 600 Kilometern Reichweite nach WLTP-Standard. Zum Vergleich: Audis E-Tron kommt gerade mal auf 400 Kilometer Reichweite nach WLTP-Messung, Mercedes' EQC auf 471 Kilometer. Teslas Model X schafft mit dem größten Akku in Long-Range-Ausführung 561 Kilometer WLTP-Reichweite, also um 40 Kilometer weniger als BMWs künftiger iX.
Mit einem cw-Wert von 0,25 hat der große BMW-SUV sogar weniger Luftwiderstand als der BMW i8 und manch anderer Sportwagen. Dabei ist er mit zweieinhalb Tonnen Gewicht der schwerste BMW überhaupt, trotz Aluminium und Karbon in der Karosserie. Im Konzern bringt nur der Rolls-Royce noch mehr auf die Waage. "Aber die Aerodynamik ist beim Elektroauto wichtiger als das Gewicht", sagte van Meel.
Mit einer Ladezeit von 40 Minuten an einer Schnellladesäule liegt der iX im Rahmen des Üblichen. An einer normalen Ladesäule dauere es 11 Stunden. Den Elektro-SUV werde es auch mit Anhängerkupplung für Wohnwagen geben, sagte der Holländer van Meel.
Entwickelt wurde der iX in München mit Computerspiel-Technik und Simulatoren, wie sie auch in der Luftfahrt verwendet werden. Bei "Probefahrten mit einem Auto, von dem es noch nicht mal einen Prototyp gibt", konnten "Designer und Entwickler das Fahrzeug mit Virtual Reality schon so erleben wie später der Fahrer" sagte Michael Bartvogel, Leiter der BMW-Fahrsimulation. Kopfsteinpflaster, Vollgas, Vollbremsung, jede Bewegung werde vom Simulator übersetzt, der eine Masse von 84 Tonnen bewege. "Wir hatten hochdynamische Kurvenfahrten, bei denen es Insassen schlecht wurde im Simulator."
Der iX ist nach dem kleinen i3 und dem SUV iX3 der dritte vollelektrische BMW und soll ab Sommer 2021 in Dingolfing gebaut werden. Zipse sieht in ihm keine Konkurrenz für den X5 mit Diesel-, Benzin- oder Hybridantrieb: "Der iX soll den X5 nicht ersetzen." Das Marktsegment sei groß, "da ist viel Platz. Ich glaube nicht, dass sie sich kannibalisieren."
Opel Corsa-e
Preis: 29.900 Euro
abzgl. Umweltprämie: 23.900 Euro
Mit der sechsten Variante von Opels Dauerbrenner gibt es den Corsa nun auch in der Elektroversion. Mit der neuen Umweltprämie rückt das Auto deutlich näher an die 20.000-Euro-Grenze.
Opel Corsa
Preis: 13.990 Euro
Der Corsa mit Verbrenner ist noch deutlich günstiger als die E-Version. Es gibt ihn mit drei Benzinern von 75 bis 131 PS und einem 102 PS-Diesel. Jeder vierte Opel auf der Straße ist derzeit übrigens ein Corsa.
Peugeot e-208
Preis: 30.450 Euro
abzgl. Umweltprämie: 24.450 Euro
Die Elektrovariante hat einen 100-kW-Motor und einen Akku mit 50 kWh Speicherkapazität. Das reicht für Geschwindigkeiten bis 150 km/h und nach WLTP-Norm für 340 Kilometer Reichweite.
Peugeot 208
Preis: 15.490 Euro
Den Peugeot gibt es auch mit konventionellem Antrieb. In der Basisversion hat der Verbrenner einen 1,2 Liter großen Dreizylinder-Benziner mit 75 PS und ist rund 9000 Euro günstiger als der e-208.
Volkswagen e-up
Preis: 21.975 Euro
abzgl. Umweltprämie: 15.975 Euro
Der Kleinwagen VW up hat gerade erst ein Update bekommen. Nun hat das 83 PS (61 kW) starke E-Auto eine Batterie mit 32,2 kWh und eine Reichweite von 220 Kilometern nach WLTP. Nach Abzug der Prämie kommt das Auto in den Preisbereich eines normalen Verbrenners.
Volkswagen up
Preis: 12.960 Euro
Die Verbrennerversion des VW up ist nur rund 3000 Euro günstiger als die E-Version. Das ist zwar eine Menge Geld. Betrachtet man aber die deutlich günstigeren Unterhaltskosten des e-up, lohnt sich dessen Kauf mit der Prämie.
VW ID 3
Preis: 40.000 Euro / 29.900 Euro
abzgl. Umweltprämie: 34.000 / 23.900 Euro
Gerade erst hat VW die Produktion des Elektroautos VW ID3 gestartet. In der sogenannten First Edition kostet das elektrische Pendant zum Golf 40.000 Euro. Später soll die Basisversion dann aber bereits ab 29.900 Euro zu haben sein. Damit käme sie nach Prämienabzug in den Bereich des normalen Golf.
VW Golf 8
Preis: 24.505 Euro
Kurz nach dem ID 3 wurde die letzte Verbrennerversion des Golf vorgestellt. Aktuell verlangt VW auf der Website für die Einstiegsvariante Trendline rund 24.500 Euro Listenpreis. Angekündigt ist für die kommenden Monate aber auch ein Dreizylindermotor. Diese Basismotorisierung dürfte dann knapp unter 20.000 Euro liegen. Damit wäre das Auto mit konventionellem Antrieb nur noch etwas günstiger als der ID 3.
Hyundai Kona Elektro
Preis: 34.850 Euro
abzgl. von Hyundai erhöhter Umweltprämie: 26.850 Euro
Hyundai bietet den Kona als Elektromodell an - in der Basisversion mit 136 PS (100 kW) mit einer Reichweite von 260 Kilometern nach WLTP. Aktuell erhöht Hyundai selbst die Umweltprämie von 6000 auf 8000 Euro - was den E-Kona nochmal günstiger macht.
Hyundai Kona
Preis: 17.990 Euro
Hyundai bietet den Kona auch mit Verbrenner an. In der Basisversion hat er einen 1,0-Liter-Motor auf 120 PS. Preislich liegt der Kona noch knapp 9000 Euro unter seinem Elektro-Bruder.
Mini Electric
Preis: 32.500 Euro
abzgl. Umweltprämie: 26.500 Euro
Die elektrische Version des Mini hat einen Motor mit 184 PS (135 kW) und eine Reichweite von rund 240 Kilometern.
Mini
Preis: 17.700 Euro
Mit Basisbenziner und einer Leistung von 75 PS liegt der Mini allerdings preislich noch deutlich unter seinem elektrischen Bruder, um rund 9000 Euro.
e.Go Life
Preis: 17.900 Euro
abzgl. Umweltprämie: 11.900 Euro
Der e.Go Life liegt in der noch nicht erhältlichen Basisvariante preislich mit der neuen Prämie nur mehr rund 12.000 Euro. Damit wird der elektrische Viersitzer bald der günstigste Stromer auf dem Markt sein. Die Reichweite des für die Stadt gedachten Flitzers beträgt 100 Kilometer. Die bereits erhältliche stärkste Variante mit 145 Kilometern Reichweite kostet abzüglich Prämie 15.900 Euro.
Hyundai i10
Preis: 10.990 Euro
Vergleichbar mit dem e.Go ist der Kleinwagen Hyundai i10. Er wird von einem 1,0-Liter-Benzinmotor mit 67 PS angetrieben. Hyundai hat die Preise für den Wagen gesenkt, damit liegt er nun preislich knapp unterhalb der Basisversion des e.Go.