

Hamburg - Yachtdesigner denken selten in den Dimensionen einer Normgarage. Der Beach Cruiser genannte Strandwagen der Luxusklasse ist der beste Beweis dafür. Im Auftrag der amerikanischen Werft Strand Craft entwarfen die Entwickler des schwedischen Designstudios Gray eine weitgehend offene Kalesche, die vor allem in sonnigen Ländern mit viel Platz zum Einsatz kommen könnte.
Wer als Kunde für dieses Vehikel in Frage kommen könnte, davon haben die Entwickler bereits eine klare Vorstellung: Großhotels der Sieben-Sterne-Kategorie in Strandnähe, die ihren Gästen jeden nur denkbaren Komfort bieten wollen.
Wer in einem Beach Cruiser Platz nimmt, sitzt auf feinstem Leder und tritt auf edles Holz, das ganz im Stile eines Bootsdecks gestaltet ist. Natürlich achteten die Designer darauf, dass die vornehmen Gäste nicht allzu sehr auf Tuchfühlung sitzen - entsprechend raumgreifend fällt das Konzept aus. Ein 400-PS-starker Sechsliter-V8 soll trotz des zu erwartenden hohen Gewichts für standesgemäße Beschleunigung sorgen. Und damit zur Not auch der Transport über den heißen Sandstrand möglich ist, ist auch ein Allrad-Antrieb vorgesehen.
Aus dem Reich der Phantasie
Dass das Konzept jemals realisiert wird, ist jedoch eher unwahrscheinlich. Zwar haben die Reichen und die Schönen schon immer einen Faible für niedliche Strandmobile gehabt, doch war dabei immer Einfachheit Trumpf. Beispiele dafür sind der Citroën Mehari oder der Mini Moke. Auf dem Autosalon in Genf erregte die Firma Rinspeed mit dem Bamboo Aufsehen, der ebenfalls dem Minimalprinzip folgt.
Doch der bescheidene Auftritt ist nicht nach dem Geschmack der Gray-Designer. Für sie ist die Superyacht das Maß der Dinge. Die Webseite der Firma liefert allerdings keinen Hinweis darauf, welcher ihrer Entwürfe je realisiert worden ist. Dabei hätten es einige durchaus verdient: Die Entwürfe für Saab etwa, die gekonnt Stilelemente der Firmenhistorie aufgreifen und in die moderne Zeit überführen.
Beach-Cruiser-Entwurf: Ausladendes Yacht-Design mit üppiger Motorisierung - ein 400 PS starker Sechsliter-V8 soll dem Dickschiff zu standesgemäßen Fahrleistungen verhelfen.
Imposante Erscheinung: Das Auto ist als Strandshuttle für Gäste von Luxushotels der Sieben-Sterne-Kategorie gedacht. Wer sich damit chauffieren lässt, sollte allerdings keine Angst vor einem öffentlichkeitswirksamen Auftritt haben.
Ein Deck wie eine Superyacht: Teakholz als Bodenbelag - mit weniger geben sich Designer nicht ab, die sich dem Yachtbau verschrieben haben.
Realisation ungewiss: Die Reichen und die Schönen hatten schon immer einen Faible für niedliche Strandmobile, doch war dabei bislang Einfachheit Trumpf.
Entwurf für einen Saab-Sportwagen: Gekonnte Aufnahme der typischen Formensprache.
Wiedererkennungseffekt: Der Entwurf lässt sich auf den ersten Blick als Saab identifizieren. Und doch setzt sich die Zeichnung vom derzeitigen Erscheinungsbild deutlich ab.
Vertane Chance: Womöglich hätte Saab mit diesem kleinen Sportwagen mehr Erfolg gehabt als mit den Opel-Derivaten der vergangenen Jahre.
Saab-Spyker-Entwurf: Auch dieser Supersportwagen ist sofort als Saab zu erkennen ...
... doch angesichts der Finanznot der Schweden rückt eine Realisierung - so denn überhaupt daran gedacht ist - ohnehin in weite Ferne.