Caravans Rollender Wohnraum
Düsseldorf - "Rund 2000 Freizeitfahrzeuge auf einmal - vom kleinen Caravan bis zum riesigen Luxusmobil": So kündigt die Messe Düsseldorf an, was auf dem diesjährigen Caravan Salon zu sehen sein wird. Allerdings geht die Aussage leicht am tatsächlichen Trend vorbei: Gerade der Bereich zwischen "klein" und "riesig" ist in der augenblicklichen Reisemobillandschaft schwer auszumachen. Denn die Nachfrage lässt speziell in der Mittelklasse zu wünschen übrig. Was auf dem Messegelände vom 30. August bis zum 7. September präsentiert wird, sind daher vor allem Neuheiten in den beiden Trendkategorien: den kleinen und kompakten sowie den großen und luxuriösen Mobilen.
"Wir werden bei den neuen Modellen im Grunde eines Fortsetzung des Trends aus dem Vorjahr sehen", sagt Ralph Binder vom Caravaning Industrie Verband Deutschland (CIVD) in Frankfurt am Main. "Das sind auf der einen Seite Vans und kompakte Reisemobile, auf der anderen Seite zahlreiche Neuheiten aus der Ober- und Luxusklasse."
Die Mitte werde dagegen nicht so breit vertreten sein, "da die junge Familie als Käufergruppe sich zurückhält", sagt Binder. Zur Mittelklasse zählen vor allem die eigentlich so typischen Reisemobile mit Alkovenausbau, die für Familien mit Kindern im Alter zwischen 4 und etwa 13 Jahren geeignet sind.
40.000 Euro sind die Untergrenze
Das Problem liegt weniger am schwindenden Interesse: Es hapert an den finanziellen Möglichkeiten - 40.000 bis 50.000 Euro müssten auf jeden Fall aufgebracht werden. Das heißt jedoch nicht, dass Familien gar nicht mehr mit dem Reisemobil auf Tour gehen: "Diese Fahrzeugklasse bedient inzwischen vor allem der Vermietmarkt", erklärt Ralph Binder.
Die Neuheiten der Hersteller zielen in jene Bereiche, in denen die Kundschaft das nötige Kleingeld hat - und bereit ist, es auszugeben. Dazu zählen vor allem die Älteren, deren Kinder aus dem Haus sind, die genügend Freizeit haben und auch über die benötigte Barschaft auf dem Sparkonto verfügen.
Die Vorlieben sind hier aber recht gegensätzlich - was weniger mit dem Preis als mit den Reisewünschen zu tun hat. "Nach wie vor liegen hier die kompakten Fahrzeuge im Trend", bestätigt Andrea Eppert von der Messe Düsseldorf die Aussage des CIVD-Sprechers. Solche Modelle bieten innen genügend Raum und Komfort für eine Reise zu zweit. Außerdem ermöglichen die überschaubaren Außenabmessungen auch Fahrten durch winkelige Gassen in fernen Großstädten.
Edelliner ab 155.000 Euro
Edelliner ab 155.000 Euro
Ein Beispiel ist das neue City Car von Bürstner. Hierbei handelt es sich um den ersten Kastenwagen des Herstellers. Auffällig ist das modern geratene Außendesign. Zudem kommt mit dem Viseo ein Modell aus der Kategorie der sogenannten Integrierten zu vergleichsweise günstigen Preisen ins Programm.
Eine ähnliche Idee hatte man allem Anschein nach beim Hersteller Knaus in Jandelsbrunn für ein neues Modell. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Vollintegrierten, bei dem im Hinblick auf erschwingliche Preise auf Luxusextras verzichtet wurde. Zum Ausgleich gibt es unter anderem ein modernes und markantes Design.
Doch der Trend zu den Kompakten ist eben nur die eine Seite. Am anderen Ende der Angebotspalette finden sich vermehrt Fahrzeuge, die mit dem Namenszusatz "Liner" gekennzeichnet werden. Der Begriff steht für ausgewiesene Luxusmodelle unter den Reisemobilen der Oberklasse. Auch in diesem Bereich wird viel Neues zu sehen sein - da die Kunden es so wollen. Wer keinen Wert auf Fahrten durch enge Gassen legt, der wählt eben nicht selten Modelle mit üppigen Abmessungen und luxuriöser Ausstattung.
Ein Beispiel ist der HymerLiner, mit dem Hymer aus Bad Waldsee das Programm nun nach oben abrundet: Insgesamt wird es drei Modellvarianten mit Abmessungen zwischen 8,1 und 8,6 Metern Länge zu Preisen ab rund 155.000 Euro geben.
Oberklasse-Hersteller Niesmann + Bischoff wird ebenfalls nachlegen und in Düsseldorf den Flair 4.0 zeigen. Mit sechs Grundrissvarianten soll er angeboten werden. Nach bisher unbestätigten Gerüchten will auch Dethleffs aus Isny im Allgäu neben Neuheiten wie dem Globeline und dem überarbeiteten Globetrotter XXL ein Fahrzeug aus der "Liner"-Kategorie vorstellen. Die Suche nach der neuen Mitte wird also vermutlich noch eine Weile weitergehen.
Heiko Haupt, dpa
Reisemobile: Luxus liegt im Trend