BMW 7er Frisch gebügelt
München - Ausgerechnet in der traditionell konservativ ausgerichteten Oberklasse hatte es Chefdesigner Chris Bangle gewagt, das BMW-Design grundlegend umzukrempeln. Er zog mit dem "Buckel" auf dem Heck und den "Tränensäcken" unter den Scheinwerfer prompt den Groll der Gemeinde auf sich. Doch nicht nur das Design, auch das neuartige Bediensystem "iDrive" überforderte Kenner und Kritiker.
Doch wie so oft, am Ende war die ganze Aufregung nur ein Sturm im Wasserglas. Denn die vierte Generation des 7ers ist laut BMW heute mit weltweit über 160.000 verkauften Exemplaren "die erfolgreichste BMW Luxuslimousine" und übertrifft die Vorgänger-Baureihe um acht Prozent. In der deutschen Oberklasse-Statistik ist das Münchener Flaggschiff laut KBA im vergangenen Jahr mit 7672 Zulassungen sogar an der Mercedes S-Klasse (7045) vorbeigezogen.
Trotzdem haben sich die Münchener Autobauer die Kritik offensichtlich zu Herzen genommen. Denn in der gelifteten Version, die ab 9. April beim Händler steht, sind "Tränensäcke" wie Problemzonen am Heck verschwunden. Stattdessen trägt die Front jetzt die aus dem 5er bekannten, ums Eck laufenden und seitlich zugespitzten Scheinwerfer sowie eine größere BMW-Niere, aus der zwei ausgeprägte Sicken V-förmig über die Motorhaube laufen. Der Kofferraum-Buckel wurde dezenter in den Karosserierücken modelliert, neue Rückleuchten, stärker konturierte Oberflächen und eine Chromleiste machen den Heckabschluss eine Spur dynamischer.
Im Innenraum prägen neuen Materialien und Farben das Bild. Auch der zentrale Dreh-Drückknopf für das umstrittene Bediensystem iDrive findet sich wieder in der Mittelkonsole. Eine verbesserte Grafik und direkte Zugangsfunktionen im Entertainment-Bereich, wie die direkte Anwahl von Audioquelle und Frequenzband, sollen jedoch künftig das Navigieren durch acht Hauptmenüs erleichtern.
Der neue Look des 7ers hat für BMW aber noch einen willkommenen Nebeneffekt. Je weniger es diesmal an der Gestaltung zu meckern gibt, umso mehr Aufmerksamkeit wird ihrer ureigensten Domäne geschenkt, den Motoren. Abgesehen vom V12-Toptriebwerk (445 PS) wurden die Motoren komplett überarbeitet. Das Einstiegsmodell 730i beginnt mit dem vor kurzem im neuen 3er vorgestellten Dreiliter-Sechszylinder (258 PS/190 kW), die beiden Achtzylinder 740i und 750i bekamen jeweils einen größeren Hubraum und leisten jetzt 306 PS (225 kW) respektive 367 PS (270 kW).
Bei den Dieselaggregaten ersetzt ein neuer Achtzylinder im 745d mit 300 PS (220 kW) und 700 Newtonmeter Drehmoment den bisherigen Selbstzünder im 740d. Und auch der Sechszylinder im 730d wurde in Leistung und Drehmoment auf 231 PS (170 kW) und 520 Newtonmeter angehoben. Beide Dieselaggregate erfüllen die Abgasnorm EU4 und werden serienmäßig mit Partikelfilter ausgeliefert.
Auch das Aluminium-Fahrwerk wurde überarbeitet und die hintere Spur um 14 Millimeter verbreitert. Ab Werk angeboten wird ebenfalls das Highend-Fahrwerk "Adaptive Drive" mit kontinuierlicher Dämpferkontrolle sowie ein Sportfahrwerk. Serienmäßig übertragen wird die Kraft in allen Modellen über ein Sechsgang-Automatikgetriebe mit Steptronic. Zur weiteren Bordausrüstung gehören zweistufiges Bremslicht, Xenon-Scheinwerfer mit Waschanlage und weiße Blinkleuchten.
Die Preisliste beginnt bei 62.000 Euro für das Basismodell 730i und endet bei der Langversion 760Li mit 117.300 Euro.