Boah ey! Auf diese Reaktion der IAA-Besucher spekuliert offensichtlich Chrysler. Die US-Marke zeigt in Frankfurt die bullig-barocke Studie eines Kombis unter dem Namen 300C Touring Concept. Ende nächsten Jahres soll die Serienversion bei den Händlern stehen.
Zurückhaltung ist nicht gefragt. Chrysler möchte automobile Ausrufezeichen setzen und positioniert sich in ganz unterschiedlichen Segmenten als "die amerikanische Alternative". Das gilt für den kompakten PT Cruiser ebenso wie für das Sportcoupé Crossfire. Und für das kommende Modell der oberen Mittelklasse, den 300C ebenso. Vor allem für die Kombi-Version des Fahrzeugs.
In Frankfurt zeigen die Amerikaner das Auto noch unter dem Titel "Touring Concept", doch schon jetzt steht fest, dass der Wagen gebaut und in gut einem Jahr in Deutschland ausgeliefert werden wird. Mit diesem Auto wird man auffallen, auch wenn bis zur Serienversion noch einige Linien etwas zurückgenommen werden. Der 300C Kombi ist ein überaus wuchtiges Fahrzeug. Die bullige Frontpartie mit dem grob gerasterten XXL-Kühlergrill macht auf den ersten Blick klar, dass zumindest an Selbstbewusstsein kein Mangel herrscht.
Dynamische und zugleich wuchtige Gestaltung
Und die Gestaltung des Hecks lässt darauf schließen, dass ein Auto wie der Opel Signum durchaus ein Trendsetter ist: Die Formgebung des Chrysler-Kombis sieht der des Signums ähnlich, ohne jedoch eine Kopie zu sein. Es geht einfach um die gedrungene, dynamische und zugleich wuchtige Gestaltung des Fahrzeug-Endes. Und die haben die Chrysler-Designer ausgesprochen gut hinbekommen.
Weil die Synergie-Effekte im Daimler-Chrysler-Konzern nach und nach an Bedeutung gewinnen, ist es nur logisch, dass die US-Marke die ohnehin geplante Umstellung auf Hinterradantrieb nun noch schneller und kostengünstiger bewerkstelligen kann. Zugleich knüpft Chrysler damit an die Tradition der so genannten Letter-series-Modelle aus den fünfziger Jahren an. Beim Kombi-Konzeptauto allerdings werden nicht nur die hinteren, sondern zugleich auch die vorderen Räder angetrieben.
Eine Rückkehr feiert in den beiden 300C-Modellen (Limousine und Kombi) auch der Hemi-Motor. Der Name leitete sich von den Halbkugel-förmigen Brennräumen her. Mit dieser Technik baute Chrysler vor rund 50 Jahren einen der stärksten V8-Motoren (300 PS/222 kW) überhaupt, es war die große Zeit der "Muscle-Cars", als Daten über den Benzinverbrauch oder gar den Schadstoffausstoß noch als irrelevant galten. Das Aus für die Hemi-Maschinen kam dennoch bereits 1958, als der Chrysler New Yorker als letztes Modell mit diesem Triebwerk ausstaffiert wurde. Andere Marken wie Dodge setzten die Hemi-Technik bis 1971 ein.
Die neuen Hemi-Motoren von Chrysler sind ebenfalls V8-Aggregate. Aus einem Hubraum von 5,7 Litern wird die Maschine "deutlich mehr als 300 PS" liefern. Was das für den Verbrauch bedeutet, wird bislang noch nicht bekannt gegeben. Als besonders umweltschonendes Fahrzeug wird der 300C Kombi aber wohl nicht in die Automobilgeschichte eingehen.
Durchaus aber als erstes Volumenmodell, das - wie schon der Crossfire - die Kombination aus kühnem US-Design und deutschen Hightech-Komponenten auf die nächste Stufe führt.