mm: Woran scheitert das "Durchsetzen" eigentlich regelmäßig?
Posner: An der fehlenden Flexibilität in der eigenen Kommunikation, im Denken und im Verhalten. Oder anders formuliert: an der fehlenden inneren Distanz.
mm: Und das bedeutet …
Posner: Um flexibel im Denken, Fühlen und Handeln zu sein, brauchen wir einen stabilen Selbstwert. Dann wird das Durchsetzungsthema auch nicht zu einem existentiellen Kampf. Es bekommt die Qualität eines Spiels, das wir üben können.
mm: Und wie weit kommt man mit der "Holzhammer-Methode"?
Posner: Wenn das die einzige Gangart ist, nur soweit der Hammer reicht.
mm: Welche Rolle spielt "Nachhaltigkeit" beim Durchsetzen - gemeinhin sieht man sich ja immer zweimal ...
Posner: Durchsetzen ist nicht gleich zu verstehen mit "den anderen übervorteilen" oder "über den Tisch ziehen". Die smarte Art, sich durchzusetzen, verfolgt längerfristige Strategien und schaut über den eigenen Tellerrand. Häufig zeigt sich der Erfolg gerade eben auch mit dem bewussten Einsatz von tieferen Statusstrategien. Wichtig ist die Flexibilität. Nicht festzuhalten an einer Spielart. Ich kann mit ein und demselben Satz in allen vier Statusfeldern stattfinden, je nachdem WIE ich ihn ausspreche. Dadurch erziele ich dann eine dominante oder diplomatische, trotzige oder empathische Wirkung. Für die meisten Menschen sind nicht die Inhalte das Problem beim Thema Durchsetzungsfähigkeit, sondern wie wir sie anbringen.
mm: Wie viel Selbstreflektion braucht es dazu?
Posner: So viel, wie sich jeder einzelne erlauben kann und möchte. Ich denke, dass sich selbst und andere zu reflektieren, die Grundlage für ein gelingendes und glückliches Leben ist.
mm: Welche Rolle spielt Kleidung eigentlich dabei - Maßanzug vs. Jeans?
Posner: Meist wird sie dafür genutzt, um ein Gefühl von Gleichgesinntheit zu vermitteln. Man kann sie aber auch einsetzen, um zu signalisieren: "Hey, ich spiele nach meinen eigenen Regeln!"
mm: Wie lange dauert es, die von Ihnen postulierte Balance auf der Waage zu lernen?
Posner: Die Balance ist das Resultat einer gelebten Flexibilität. Eine gesunde Balance erwächst eben gerade aus der Flexibilität und erweitert unseren Handlungsspielraum. Dazu müssen wir nur herausfinden, in welche Falle wir in schwierigen Situationen regelmäßig tappen. Wenn wir unser Ziel klar vor Augen haben, geht die Umsetzung recht schnell. Und nach den ersten Erfolgen, etabliert sich ganz natürlich ein neuer Umgang mit dem Thema Kommunikation. Letztlich gilt für uns doch immer noch: wirklich ist, was wirkt. Und das nutzen und leben wir dann auch. Darüber hinaus biete ich regelmäßig Reflektions-und Umsetzungshilfen in Form von Seminaren und Coachings zu dem Thema.