Zweistellige Kursgewinne Diese Tech-Aktien überholen Amazon, Apple und Co

Tech-Börse Nasdaq in New York: Nicht nur Amazon, Apple und Co starten durch.
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Tech-Aktionäre aus Deutschland können derzeit nur sehnsüchtig an die Wall Street blicken: Während der Technologiesektor am hiesigen Aktienmarkt eher mau läuft, stehen die an der amerikanischen Nasdaq gehandelten IT-Werte seit Jahresbeginn einmal mehr an der Spitze eines rasanten Börsenaufschwungs. Bemerkenswert dabei: Zwar haben auch die Kurse von Branchengrößen wie Microsoft, Apple oder Facebook wieder ordentlich zugelegt. Besonders stark entwickelten sich an der Nasdaq aber kleinere Tech-Unternehmen, die viele Investoren kaum im Blickfeld haben.
Die Zahlen, die das belegen, sehen so aus: Seit Beginn des Jahres verzeichnet der US-Tech-Index Nasdaq 100 ein Plus von etwa 18 Prozent. Mit der übrigen US-Börse, gemessen am breiten Index S&P 500, ging es im gleichen Zeitraum um 14 Prozent nach oben.
Schwergewichte wie Amazon, Netflix und Apple erholen sich ...
Getrieben wird der Anstieg des Tech-Sektors einmal mehr von Schwergewichten wie Amazon (plus 24 Prozent Kursgewinn seit Jahresanfang) oder Apple, das am kommenden Montag mit der Präsentation neuer Produkte und Dienste für weiteren Optimismus bei Investoren sorgen könnte (Kursplus in diesem Jahr bislang: ebenfalls etwa 24 Prozent). Die Aktien des Streamingdienstes Netflix, der ebenfalls zum Tech-Bereich gezählt wird, haben sich in den ersten Monaten 2019 sogar bereits um mehr als 40 Prozent verteuert.
Dann sind da aber auch noch Firmen wie Micron Technology. Der Chiphersteller aus Idaho, USA, gab erst in dieser Woche einen erfreulichen Branchenausblick. Das ließ die Aktien des Unternehmens allein am Donnerstag um fast 10 Prozent in die Höhe schießen. Insgesamt verzeichnet das Micron-Papier 2019 bereits ein Kursplus von fast 40 Prozent. Gleiches gilt für die Aktien des Prozessorentwicklers Nvidia oder für den Netzwerktechnik-Hersteller Arista.
... doch Firmen wie Nvidia, Micron oder Arista marschieren vorweg
Ein weiterer Bereich der Tech-Branche, der zurzeit an der US-Börse für Furore sorgt, ist das Cloud-Computing - und das ist eine Entwicklung, die Fondsmanager Walter Price von Allianz Global Investors bereits seit geraumer Zeit erwartet hat. Price managt den in London börsennotierten Fonds Allianz Technology Trust und ist nach Recherchen von manager magazin der erfolgreichste Techfonds-Lenker der Welt. Im manager magazin sagte er schon vor Monaten den Höhenflug der Cloud-Aktien voraus.
"Dies ist die beste Zeit für Techinvestments seit zwei Jahrzehnten", so der Investmentprofi. Die gesamte IT-Infrastruktur stehe am Anfang eines Umbruchs, wie er nur alle 15 oder 20 Jahre stattfinde. Letztes Mal hätten viele Start-ups an Hardware und Programmen für Server und PCs gearbeitet, die damals die Großrechner weitgehend ablösten. Heute dagegen stehe das Cloud-Computing vor dem Durchbruch bei Firmenkunden. "Das spart Kosten und Kapital, erhöht die Produktivität und bringt ganz neue Möglichkeiten für Produktentwicklung und Service", so Price.
Kein Wunder, dass Price sein Portfolio stark auf das Cloud-Thema ausgerichtet hat. Von den weithin bekannten Tech-Riesen beispielsweise hat er lediglich Amazon und Microsoft im Depot, denn beide mischen im Cloud-Markt kräftig mit.
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Weitere Favoriten von Price haben sich in den vergangenen Monaten ebenfalls prächtig entwickelt: Bei ServiceNow etwa, einem Anbieter von Cloud-Infrastruktur, beträgt das Kursplus seit Jahresbeginn bereits mehr als 40 Prozent. Das Papier von Arista Networks legte seit Januar sogar um annähernd 50 Prozent zu. Arista wird von dem deutschen Tech-Pionier Andreas von Bechtolsheim (Mitgründer Sun Microsystems, frühzeitiger Investor bei Google) geführt und stellt ein Betriebssystem und die Hardware für Cloud-Netzanbieter und Datenzentren der nächsten Generation her - das Steuerungssystem für die Firmen-IT der Zukunft also.
Warum deutsche Tech-Aktien mit den Nasdaq-Stars nicht mithalten
Deutsche Aktien: TecDax nur im Gleichschritt mit dem Dax
Zum Vergleich ein Blick auf das Tech-Geschehen an der deutschen Börse: Der Technologie-Index TecDax erreichte seit Jahresanfang gerade mal ein Plus von 10 Prozent, womit er sich ziemlich exakt im Gleichschritt mit dem Leitindex Dax befindet. Besonders hart hat es in den vergangenen Monaten Deutschlands Senkrechtstarter Wirecard getroffen. Die Aktie des IT-Konzerns, der seit einigen Monaten Mitglied im Dax ist, knickte unter Vorwürfen der Bilanzmanipulation - die von Wirecard zurückgewiesen wurden - heftig ein. Seit Januar liegt das Papier mit mehr als 20 Prozent im Minus.
Damit ist Wirecard also sicher nichts für Walter Price. Um die richtigen Tech-Perlen zu finden, müssen Investmentmanager wie er allerdings viel Zeit und Arbeit investieren. Gegenüber durchschnittlichen Anlegern haben sie dabei aufgrund größerer Expertise sowie umfangreicherer Ressourcen in der Regel per se die Nase vorn. Für Privatinvestoren kann es daher vorteilhaft sein, im Tech-Sektor - wie auch anderswo an der Börse - nicht unbedingt auf einzelne Aktien zu setzen, sondern in Fonds zu investieren.
Beim iShares Digitalisation ETF sowie beim iShares Digital Security ETF beispielsweise handelt es sich um gleichgewichtete Indexfonds für Techunternehmen. Deren Vorteil: Dickschiffe wie Amazon oder Apple dominieren nicht das Portfolio mit Gewichtungen von 15, 20 oder noch mehr Prozent. Stattdessen finden sich mit jeweils geringem Anteil Dutzende Start-ups und Pionierfirmen in den Fonds - genau das richtige also womöglich für die aktuelle Marktentwicklung.