Die Wirtschaftsglosse Koalitionsproblem gelöst

Wenn alle Parteien ein bisschen flexibler werden, ist alles ganz einfach
Foto: [M] mm.de; DPAHamburg - Das Koalitionsproblem der CDU ist gelöst. Der Mann der Stunde ist Hans-Peter Friedrich (CSU), der das auf verblüffend einfache Weise tat. Der "Leipziger Volkszeitung" sagte der Bundesinnenminister, die Grünen wären für die CSU ein begehrter Koalitionspartner - allerdings nur, wenn sie sich im Zuge ihrer Neuaufstellung in Richtung FDP bewegten. "Sollten sich in einigen Jahren die Grünen als liberale Kraft zur Mitte hin entwickeln, ist eine Koalition mit diesen Grünen selbstverständlich eine Option", zitiert die Zeitung den Minister.
Es ist ja nun kein Geheimnis, dass die Kanzlerin gerne mal etwas länger abwägt, bevor sie entscheidet. Aber, na ja, einerseits geht die Zeit schnell rum, Weihnachten ist auch schon wieder in weniger als drei Monaten. Aber eine Regierungsmehrheit müsste doch ein klitzekleines bisschen schneller gefunden werden als erst in ein paar Jahren.
Friedrich selbst ist ja nun auch schon 56 Jahre alt. Das soll kein Vorwurf sein, wir werden alle nicht jünger. Auch die Grünen übrigens nicht. Das Altern ist ein parteiübergreifendes Phänomen. Wenn man es genau betrachtet, ist es trotzdem regelrecht sozialistisch, weil auch die eigene Auslagerung in irgendwelche Steuerparadiese kaum dagegen hilft. Und das verbindet ja dann auch wieder quer über alle Parteigrenzen.
Aber zurück zur Politik. Für die CDU/CSU wäre es natürlich klasse, wenn die Grünen jetzt einfach zur FDP würden: Raider heißt Twix, die FDP heißt jetzt grün, denkt aber gelb, und es ginge einfach alles weiter wie bisher. Aber das werden die Grünen nicht einfach so mitmachen. Es sei denn, und das böte sich ja als gerechte Lösung an, alle bewegten sich mal ein bisschen. Das soll ja auch so gesund sein!
Also: Grüne auf FDP, geht klar. Damit ist die Position der Grünen dann aber unbesetzt. Tja, einer muss die übernehmen, daran führt kein Weg vorbei - aber das könnte ja dann die CSU sein. Das wäre ja auch nur gerecht, weil sie mit diesem Bewegen überhaupt erst angefangen hat und gefälligst mal mit gutem Beispiel vorangehen kann.
Aber halt: Das würde wieder die CDU verschrecken, die ja erst nicht so gern mit den eigentlichen Grünen, also den grünen Grünen, wollte. Das wäre natürlich einfacher, wenn die CSU hießen. Aber noch leichter wäre es, wenn sich die CDU einfach ein bisschen in Richtung SPD bewegte. Dann kämen sie viel besser mit der CSU klar, die dann ja die Grünen wäre, weil die Grünen ja dann FDP wären. So.
Allerdings gäbe es dann zweimal SPD, und das wäre natürlich auch blöd, weil: Das hat der Wähler ja nun so in der Form wirklich nicht gewollt. Die eigentliche SPD müsste also CDU werden, hilft alles nichts. Und weil sie zu klein dafür ist, sollte sie noch Auffangbecken für die "Sonstigen" werden, die ja jetzt so traurig sind, weil sie nicht mitmachen dürfen und, wie eine Autovermieterwerbung trefflich anmerkte, jedes hierzulande zugelassene Kraftfahrzeug mehr Sitze hat als die FDP. Also, die eigentliche, nicht die neue Grünen-FDP.
Es ist also alles ganz einfach. Bleibt nur noch, dieses Vorgehen vernünftig zu institutionalisieren. Die Ur-Grünen haben ihr Rotationssystem ja schon 1991 abgeschafft, aber man könnte es doch mal wieder aufgreifen - mit der kleinen Änderung, dass zwar die Personen immer im Amt bleiben und sich nur die jeweiligen politischen Positionen änderten.
Okay, natürlich, das gibt es schon längst. Aber im Moment hat das ja noch so ein Geschmäckle. Das wäre dann endlich anders - und man wäre als Wähler nicht mehr jedes Mal so enttäuscht, sondern wüsste mit absoluter Verlässlichkeit, dass man sich auf gar nichts verlassen kann.