Hotelpläne Aufblasbares Raumschiff im All
Los Angeles Es ist noch nicht allzu lange her, als Robert Bigelow seinen Plan bekannt gab, schon im Jahr 2008 betuchten Reisenden einen Luxusflug durchs Weltall anzubieten. Inzwischen ist in dieser Woche das erste Raumschiff im All angekommen, das einmal die Basis für das Touristenzentrum werden könnte.
Eine russische Rakete - eine umgebaute Atomrakete SS-18 "Satan" - hat das aufblasbare Raumschiff "Genesis I" in den Weltraum transportiert. In einer Umlaufbahn von 515 Kilometer über der Erde wurde dann diese Art Gummiballon ausgesetzt.
Planmäßig, so war zu lesen, habe sich das Raumschiff nun entfaltet. Das technische Manöver sei mehrere Stunden nach dem Start erfolgreich ausgeführt worden, teilte der amerikanische Immobilienhändler Robert Bigolow auf seiner Website mit. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt gegeben. Mit dem aufblasbaren Raumschiff soll eine Technik getestet werden, mit der der Grundstein für die kommerzielle Raumfahrt gelegt werden könnte.
Bigelow plant den Aufbau einer privaten Weltraumstation bis 2015, diese soll aus mehreren "Genesis-I"-Modulen bestehen. Das Vehikel war beim Start 1,2 mal 4,2 Meter groß und entfaltete sich im All auf die doppelte Größe. Es ist mit zahlreichen Kameras ausgestattet, mit deren Hilfe die Technologie in den kommenden fünf Jahren überprüft werden soll. An Bord sind nämlich Küchenschaben und Motten und die gilt es zu beobachten. Auf der Website der Bigelow Aerospace sollen dann die Bilder der Weltraumbewohner zu sehen sein.
Aufblas-Technik aus den 90er Jahren
Weil es sich noch um ein Experiment handele, wäre er über ein Scheitern nicht überrascht, sagte Bigelow. "Aber ich hoffe, dass wir zumindest einigen Erfolg haben." Die US-Weltraumbehörde Nasa hatte in den neunziger Jahren die Aufblas-Technik für den Einsatz bei einer Marsmission entwickelt, dann allerdings für zu teuer befunden. Bigelow lizenzierte sie daraufhin.
Neben dem Ungeziefer befinden sich auch Bilder von Bigelows Mitarbeitern an Bord des Raumschiffs. Bei künftigen Missionen sollen Bilder gebucht werden können, per Funk wird dann ein Foto von den schwerelos schwebenden Bildern von der Raumstation zur Erde geschickt. Allein 295 Dollar soll die Übermittlung eines Bildes kosten. Immerhin ist das eine erste mögliche Einnahmequelle, um die 500 Millionen Dollar zu refinanzieren, die Bigelow in das Weltraumabenteuer stecken will. Es bedarf aber wohl einiger Einnahmequellen mehr.
Abgesehen von der kommerziellen Raumstation, die im All entstehen soll, ist das Problem mit dem Transportmittel noch nicht gelöst. Bisher gibt es kein geeignetes privates Passagierraumschiff. Bigelow hat deshalb den America's Space Prize mit einem Preisgeld von 50 Millionen Dollar ausgelobt. Das Geld winkt demjenigen, der bis 2010 ein Raumschiff vorführt, das fünf Insassen in eine Höhe von 400 Kilometern befördern kann.
Übrigens, für alle, die auf einen Flug ins All verzichten wollen, gibt es einen anderen Ort, der den Besuchern zumindest das All ein Stückchen näher bringt. Der Kanadier Michael Henderson lässt derzeit vor den Bahamas das 400 Meter hohe "Moon-Hotel" bauen, eine exakte Kopie der Internationalen Raumfahrtstation.
manager-magazin.de mit ap