
Strategie zum Frühstück Haben Sie schon eine Space Strategy?


Liebe Leserin, lieber Leser,
für Strategen kann es sich lohnen, Science-Fiction-Filme zu schauen. Ob "Guardians of the Galaxy", "Alien" oder "Star Wars": Überall transportieren Frachtschiffe wertvolle Güter durch den Weltraum – meist handelt es sich dabei um Rohstoffe.
Vielleicht ist das schon bald keine Science-Fiction mehr, sondern Realität. Grund sind die sinkenden Transportpreise: Einen Satelliten in den Weltraum zu schießen kostet heute gut 90 Prozent weniger als noch im Jahr 2000. Wie Sie der Grafik entnehmen können, wird es bald noch viel billiger.

Die Zahlen stammen aus dem lesenswerten Artikel "Auf ins All" . Fünf Harvard-Forscher haben darin zusammengetragen, welche Geschäftsmodelle sich für Unternehmen im Weltraum eröffnen. "Das Potenzial, das sich bietet, ist heute bereits immens", schreiben sie. "Es ist an der Zeit, dass auch Sie beginnen, über Ihre Weltraumstrategie nachzudenken."
Geschäfte mit Daten und Rohstoffen
Derzeit drehe sich alles um Daten: Eine 300 Milliarden Dollar schwere Satellitenindustrie stehe "in den Startlöchern, um eine ganze Reihe von Sektoren durch Daten und Konnektivität zu revolutionieren". Versicherer ermitteln das Ausmaß von Überschwemmungen mithilfe von Bildern aus dem All; Händler messen, wie viele Autos vor einem Supermarkt parken; Agrarkonzerne erfassen die Beschaffenheit des Bodens, um Ernten zu maximieren.
Auch Rohstoffe stehen im Fokus. Nicht in fernen Welten, sondern erst einmal in Erdnähe – auf dem Mond. Für die nächsten zehn Jahre sind bereits 70 kommerzielle Mondexpeditionen geplant. Das Unternehmen Orbit Fab will beispielsweise Wasservorkommen auf dem Erdtrabanten anzapfen und "Weltraumtankstellen" für Satelliten aufbauen.
Andere wollen weiter ins Sonnensystem hinaus: Der Raketenentwickler Relativity Space plant einen "Industriestandort" auf dem Mars, das Start-up AstroForge will Rohstoffe von Asteroiden abbauen.
Die größte Vision hat Amazon-Gründer Jeff Bezos. Er will mit seinem Raumfahrtunternehmen Blue Origin gleich unseren ganzen Planeten retten, indem er die Schwerindustrie ins All verbannt. Ziel sei, "sämtliche umweltverschmutzende Branchen in den Weltraum zu verlagern und die Erde als das zu erhalten, was sie ist: ein Juwel von einem Planeten".
In Science-Fiction-Filmen kommen die Rohstoffunternehmen ja häufig schlecht weg. James Camerons "Avatar" etwa handelt im Grunde vom Kampf rohstoffgieriger Konzerne gegen die Natur. Die Vision von Jeff Bezos ist da ein Mut machender Kontrapunkt.
Haben Sie schon eine Space Strategy? Oder sind Geschäfte im All nur Träumereien von Superreichen und Sci-Fi-Nerds? Schreiben Sie mir hier .
Herzliche Grüße
Ingmar Höhmann
Leitender Redakteur Harvard Business manager
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Strategie zum Frühstück erscheint alle zwei Wochen, einmal im Monat in Zusammenarbeit mit Alexander Osterwalder, dem CEO von Strategyzer.