Ingmar Höhmann

Strategie zum Frühstück Kann ChatGPT Strategie?

Ingmar Höhmann
Von Ingmar Höhmann, Leitender Redakteur Harvard Business manager
Haben Sie schon Ihr erstes Geschäftsmodell mit KI-Hilfe erstellt? Das dauert nur ein paar Sekunden – und das Ergebnis ist verblüffend gut.
Alexander Osterwalder

Liebe Leserin, lieber Leser,

vor Kurzem sprach ich mit einem befreundeten Innovationsberater über künstliche Intelligenz. Er sagte, er nutze das KI-Tool ChatGPT jetzt bei Kunden, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Statt wie früher in einem Workshop aufwendig einen Business Model Canvas zu erarbeiten und auszufüllen, lässt er dies nun einfach von ChatGPT erledigen. So komme er schnell zum eigentlich Wichtigen und Komplizierten – nämlich der Umsetzung.

Tatsächlich füllt die Software die neun Felder des Canvas automatisch mit brauchbaren Inhalten, und zwar für jede beliebige Branche. In Sekundenschnelle steht so ein Grundgerüst für ein Geschäftsmodell. Die echte Arbeit beginnt jetzt danach, wenn es darum geht, das Modell an die Besonderheiten des jeweiligen Unternehmens anzupassen – und neue Ideen zu testen. Beispielsweise durch das Befragen von Kunden: Diesen Prozess organisieren, durchführen und die Ergebnisse anschließend analysieren und hinterfragen, das kann ChatGPT nicht.

Der Erfinder des Business Model Canvas ist Alexander Osterwalder, CEO der Strategieberatung Strategyzer . Er hat sich für den Harvard Business manager in seinem neuen Videokurs mit ChatGPT auseinandergesetzt. Auch er selbst nutze das Tool oft, um Prototypen zu entwickeln, sagt er.

In seinem Video – Sie finden es über diesen Link – zeigt Osterwalder, wie sich ChatGPT einsetzen lässt. "Es ist wirklich spannend zu sehen, wie eine Computerplattform extrem schnell Antworten mit einer ansprechenden Sprache generieren kann", sagt er. Die Antworten an sich seien zwar nicht umwerfend – aber die Geschwindigkeit einfach enorm.

"Eine Revolution, die jetzt passiert"

ChatGPT ist natürlich nur eine Anwendung, die mit künstlicher Intelligenz arbeitet. Viele weitere Tools sind bereits auf dem Markt, die in den verschiedenen Phasen der Geschäftsmodellentwicklung unterstützen können: etwa beim Auswerten von Kundendaten, der Produktentwicklung oder dem Erstellen von Marketingmaterialien.

Osterwalder sagt, dass KI in allen Feldern des Business Model Canvas künftig eine stärkere Rolle spielen wird: den Schlüsselpartnern, Schlüsselaktivitäten, Schlüsselressourcen, dem Wertangebot, den Kundenbeziehungen, Kanälen, Kundensegmenten, der Kostenstruktur und den Einnahmequellen.

"KI wird alle Bereiche unserer Geschäftsmodelle verändern, und dafür sollten wir bereit sein", sagt Osterwalder. "Als Führungskraft müssen Sie verstehen, dass dies eine Revolution ist, die jetzt passiert. Der Einfluss auf unsere Geschäftsmodelle wird größer, als wir es uns vorstellen können."

Wie setzen Sie KI in Ihrem Unternehmen ein? Schreiben Sie mir hier .

Herzliche Grüße
Ingmar Höhmann

Leitender Redakteur Harvard Business manager

PS: In der nächsten Ausgabe des Harvard Business managers, die am 25. April erscheint, widmen wir dem Thema künstliche Intelligenz einen ganzen Schwerpunkt. Was kommt, was droht, wie sollten Unternehmen reagieren? Meine Kollegin Gesine Braun spricht dazu in unserem Digital-Event Open House mit den Autoren Alessandro Brandolisio und Michael Leitl sowie Vanessa Just, Vorständin beim KI Bundesverband. Termin ist der 10. Mai um 15 Uhr. Auf dieser Seite können Sie sich kostenlos anmelden.

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