Psychologie Du armer Saugroboter!

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Tobias Schlager von der Wirtschaftsfakultät HEC an der Universität Lausanne hat mit Kollegen untersucht, wie wir auf Geräte reagieren, die uns lästige Hausarbeit abnehmen. Ergebnis: Sie machen uns glücklicher. Doch der positive Effekt lässt spürbar nach, wenn die Maschinen den Menschen zu ähnlich werden.
Harvard Business manager: Professor Schlager, warum hebt es die Stimmung, wenn der Staubsauger vor sich hin saugt?
Tobias Schlager: Es ist eine weitverbreitete Meinung, dass Technik das Leben leichter macht. Neu an unserem Ansatz ist, dass wir glauben, dass uns vor allem die dadurch gewonnene Zeit glücklicher macht. Immer mehr Menschen erleben Stress und fühlen sich wie im Hamsterrad. In dieser Welt hat Zeit stark an Bedeutung gewonnen. Die Zeitersparnis eines automatischen Staubsaugers mag klein sein, vielleicht eine Viertelstunde am Tag, aber die Wirkung auf uns ist groß.
Allerdings nur, wenn die Maschine keine menschlichen Züge und auch keinen menschlichen Namen trägt.
Das ist ein lustiger Effekt, der uns sehr überrascht hat. Wir dachten, dass es positiv sein könnte, wenn ein Saugroboter oder ein automatischer Rasenmäher leicht menschliche Charakteristika hat. Doch die Wirkung auf unser Glücksgefühl fällt in diesem Fall signifikant kleiner aus. Das ist ein wenig wie bei einer Putzhilfe: Wer die Person gut kennt, freut sich über die gewonnene Zeit, entwickelt ihr gegenüber aber oft ein schlechtes Gewissen, weil sie die Arbeit und den Stress hat.
Weil es kein anonymer Dienstleister ist, sondern eine konkrete Person?
Genau. Für Maschinen im Haushalt gilt das Gleiche. Ist der Roboter einfach ein Roboter, der die Arbeit erledigt, entwickelt der Mensch keine Schuldgefühle. Wer aber anfängt zu denken, "Oh, jetzt ist der Staubsauger gegen die Wand gefahren", hat unbewusst ein schlechtes Gewissen, dass er die Arbeit auslagert. Diesen Effekt haben wir konsistent über mehrere Studien hinweg beobachtet.
Aber wer sorgt sich denn um einen Staubsauger?
Mehr Leute, als man denkt. Es gibt viele Menschen, die mit ihren Geräten reden, ihnen Namen geben oder von einer Beziehung sprechen. Das fängt an beim Kosenamen fürs Auto, geht weiter über Geräte, die aussehen, als hätten sie Augen oder Mund, und reicht bis zu Robotern, die wie ein Mensch daherkommen, mit Kopf, Armen und Beinen, und mit einem reden.
Einmal haben wir 70.000, 80.000 Tweets über autonome und nicht autonome Produkte ausgewertet. Nutzer, die für das Gerät einen Namen oder menschenähnliche Wörter verwendeten, zeigten weniger positive Emotionen. Das waren sehr unkontrollierte Daten, sie passten aber zu dem, was wir herausgefunden hatten. Mein Rat: Lassen Sie einen Roboter einfach Roboter sein.
Und was ist mit Alexa, Siri und all den anderen Produkten mit menschlicher Anmutung – liegen deren Hersteller allesamt falsch?
Mit Alexa das Licht anzuschalten ist kein Problem. Vielen Konsumenten gibt es ein gutes Gefühl, wenn sie durch solche Geräte über den Tag verteilt Unterstützung erhalten. Anders sieht die Sache bei spezifischen Aufgaben aus, die zu verrichten sind – da ist es besser, das Gerät als Maschine zu sehen. Aber natürlich kommt es auch da auf den Einzelfall an. Ich habe seit fünf, sechs Jahren einen automatischen Staubsauger, den ich fahren lasse, wenn ich im Büro bin. Aktuell ist es ein Dyson, ich nenne ihn Mike – Mike Dyson. Aber das ist ein Scherz, ein Wortspiel. Mir geht es definitiv mehr um die Zeitersparnis. Ich gehöre nicht zu denen, die sich bei ihrem Auto entschuldigen, wenn sie eine Delle reingefahren haben.
Macht der negative Effekt das Glücksgefühl der Zeitersparnis zunichte?
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