"Das führt alles nirgends hin."

Diese Sorge äußerte eine meiner Kundinnen vor Kurzem. Ihre Beschwerde bezog sich nicht auf ihre Arbeit in Quarantäne an sich, sondern auf das wilde Tempo und die durchgehend geforderte Produktivität.

Nachdem der anfängliche Adrenalinschub während der Corona-Krise vorüber war, berichteten sehr viele meiner Klienten, dass sie und ihre Teams sich abgekämpft und total erschöpft fühlten. Die Arbeitsanforderungen seien gestiegen. Die eingesparte Pendlerzeit sei in Konferenzen umgewandelt worden, die sich zeitlich immer früher in den Tag hineingeschlichen hätten und nun auch den Raum zwischen Abendessen und später Schlafenszeit ausfüllten.

Es sind nicht nur unsere Pendelzeiten, die in Beschlag genommen wurden, sondern auch unsere Urlaube. Da viele Menschen weltweit nirgendwo hingehen oder -reisen konnten beziehungsweise es immer noch nicht können, haben die meisten nicht nur ihre Reisebuchungen, sondern auch gleich ihre Freizeit gestrichen. Während die Zahl der Arbeitsstunden in die Höhe schoss (einige US-Studien aus dem Sommer 2020 verwiesen auf bis zu drei Stunden Mehrarbeit pro Tag – Anm. d. Red.), ist die Fähigkeit der Menschen, sich zu konzentrieren und qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten, allerdings stark gesunken.