Psychologie Optimismus wird überbewertet

Artur Debat / Getty Images
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In einer US-Studie sollten Frauen und Männer einen Mathetest absolvieren. Zuvor beantworteten sie eine Reihe von Übungsfragen. Der Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde gesagt, die Antworten wiesen darauf hin, dass sie den Mathetest bestehen würden. Die anderen bekamen die Information, sie würden wahrscheinlich durchfallen. Die erste Gruppe ging daraufhin viel optimistischer in den Test. Sie erzielte allerdings keine besseren Ergebnisse.
Harvard Business manager: Herr Professor Moore, wir haben alle gelernt, dass positives Denken zum Erfolg beiträgt. Wie erklären Sie sich das Ergebnis Ihrer Untersuchung?
Don Moore: Wir hatten vor dem Experiment tatsächlich erwartet, dass Optimismus die Leistung steigern würde. Das ergab intuitiv Sinn. Aber dieses Ergebnis wollte sich schlicht nicht einstellen. Manchen Teilnehmern sagten wir, dass sie gut abschneiden würden, und sie gingen optimistisch an den Test heran. Anderen sagten wir, dass sie an den meisten Aufgaben scheitern würden, und diese Leute hatten echte Bedenken. Doch beide Gruppen zeigten eine ähnliche Leistung. Also dachten wir uns, dass eine Matheprüfung vielleicht nicht das beste Messinstrument ist. Deshalb haben wir das Ergebnis mit anderen Arten von Tests überprüft.
Was waren das für Tests?
Wir haben alles Mögliche ausprobiert: Ausdauer- und Leichtathletiktests, Quizfragen, langweilige Aufgaben, bei denen es um Beharrlichkeit ging, sogar Puzzles von Wimmelbildern. Immer lösten wir in den Teilnehmern die Erwartung aus, dass sie gut abschneiden würden. Doch es gab keinen einzigen Bereich, in dem das die Leistung gesteigert hätte.
Meinen Sie damit, dass motivierende Ansprachen à la "Du schaffst das!" Zeitverschwendung sind?
Wir haben keine Motivationsreden untersucht. Aber klar ist: Wenn Sie jemandem sagen, dass er es schaffen wird, wird er dadurch nicht automatisch besser. Vielleicht erreichen Sie damit sogar das Gegenteil. Eine "Ihr seid super!"-Ansprache kann eine Person oder ein Team sogar schwächen. Vielleicht sind die Leute dann davon überzeugt, besser zu sein, als sie eigentlich sind. Das übersteigerte Selbstvertrauen bringt sie dazu, sich weniger anzustrengen. Von meinen Studenten erhalten nicht diejenigen die besten Noten, die glauben, sie werden ihre Prüfungen mit links schaffen – denn diese Studenten lernen weniger. Es ist immer am besten, die eigenen Erfolgschancen richtig einzuschätzen. Dann weiß man, was man tun muss, um ein Ziel zu erreichen.
Gerechtfertigter Optimismus ist also in Ordnung – und fördert die Leistung?
Ja! Das ist nicht nur in Ordnung, sondern essenziell. Wenn Sie einen Wettbewerb wahrscheinlich gewinnen werden, wäre es ein Fehler, nicht daran teilzunehmen. Wenn ein neues Produkt wahrscheinlich Erfolg haben wird, wäre es ein Fehler, es nicht auf den Markt zu bringen. Wenn Sie auf Partnersuche sind und gute Chancen bei jemandem sehen, den Sie attraktiv finden, wäre es ein Fehler, sich nicht vorzustellen. In diesen und vielen anderen Situationen ist gerechtfertigter Optimismus wichtig, um gute Entscheidungen zu treffen.
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