Remote-Arbeit: Die Provinz lockt mit Prämien

Umziehen nach Oklahoma? Das kann sich lohnen – zumal wenn es noch Geld obendrauf gibt.
Foto: Holger Mette / iStockphoto / Getty ImagesEin ungewöhnliches Angebot der Stadt Tulsa in Oklahoma hat bislang mehr als 2000 hoch qualifizierte Wissensarbeitende in den Mittleren Westen der USA gelockt: Sie erhalten 10.000 Dollar, wenn sie nach Tulsa umziehen und dort in ihren Remote-Jobs weiterarbeiten. Wichtige Branchen in der Stadt sind Öl und Gas, Luft- und Raumfahrt und Produktion. Einen nennenswerten Technologiesektor besitzt die Stadt nicht, und ihre Einwohnerinnen und Einwohner haben seltener einen College-Abschluss als der durchschnittliche US-Bürger.
Für das Programm "Tulsa Remote" kommen alle Volljährigen mit Arbeitsberechtigung in den USA infrage, die remote in einem Vollzeitjob – oder als Selbstständige – außerhalb Tulsas arbeiten und innerhalb der kommenden zwölf Monate in die Stadt ziehen können. Es zeigte sich, dass die Teilnehmenden nach ihrem Umzug ein höheres Realeinkommen und einen höheren Lebensstandard haben, sich stärker als an ihrem bisherigen Wohnort engagieren und dauerhaft bleiben wollen. Ihre Produktivität verringerte sich durch den Ortswechsel nicht. Jeder in das Programm investierte Dollar brachte der Stadt Tulsa 13 zusätzliche Dollar an wirtschaftlicher Aktivität ein. Und durch jeweils zwei Neubürger, die das Programm in die Stadt gelockt hatte, entstand nach Schätzungen von Wissenschaftlern ein neuer Vollzeitjob.
Work-from-anywhere-Regeln könnten dazu beitragen, die Abwanderung von Fachkräften in Großstädte zu stoppen, erklärt Prithwiraj Choudhury von der Harvard Business School, der das Tulsa-Experiment analysiert hat. "Gleichzeitig erhöhen sie das Realeinkommen der Beschäftigten und ihre Verankerung in der lokalen Gesellschaft."
Quelle: Daniel Newman et al.: "How Tulsa Remote Is Harnessing the Remote Work Revolution to Spur Local Economic Growth", November 2021

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