Die virtuelle Wertschöpfungskette – kein fauler Zauber

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Nr. 2 / 21.03.1996 Alle Ausgaben
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EDITORIAL

Marketing/Werbung

Führung/Organisation

Der Prozeß der Erneuerung braucht das volle Engagement der Unternehmensführung, allen voran dem Kopf an ihrer Spitze Es liegt beim Firmenchef, ob der Wandel gelingt

Die meisten Firmen haben Grund zu renovieren ihre Wissensstände und Fertigkeiten, ihre Produkte und Verfahren, aber auch Arbeitsstil und Aufgabenverteilung ihrer Führungscrew. Die trägt nicht selten die Schuld, wenn es bei einem Reformprogramm bereits knirscht, noch ehe sich viel verändert hat. Wie eine Studie der Innovationspraktiken in rund 550 amerikanischen, europäischen und japanischen Firmen ergab, läßt sich mit den bekannten Programmen allein nicht genug ausrichten - die nachhaltige Wende zum Besseren schafft weder Total Quality Management noch Reengineering, funktionsübergreifende Prozeßorientierung oder Arbeit in teilautonomen Gruppen. Entscheidend ist, ob die Unternehmensführung - und allen voran ihr Chef voll zur Sache gehen. In Firmen, die erfolgreich modernisieren, hält niemand etwas von der neuerdings propagierten Regel, "erst die Kernprozesse in Schuß zu bringen, dann managt sich das Unternehmen von allein". Es bleibt die Erkenntnis, daß eine Organisation letztlich nie durch Verfahren, sondern durch ihre Führungskräfte gelenkt wird. Die in der Studie dokumentierten Erfahrungen zeigen, daß prozeßorientierte Unternehmen sogar mehr Steuerungsimpulse von der Unternehmensspitze brauchen als weniger. Allerdings müssen die Topmanager anders als in der Vergangenheit agieren nämlich wirklich als Teamführer einer Mannschaft, in der rege kommuniziert, eng kooperiert, gemeinsam entschieden und entschlossen gehandelt wird. Es liegt am Firmenchef, die richtigen Leute an die Spitze zu holen. Von Thomas M. Hout
24 Min

Fertigung/Technik

Strategie/Planung

Wettbewerbsstärke durch hervorragende Ressourcen

Für den härteren Wettbewerb rüsten - nur wie? Über Jahre hinwegpredigten Managementgurus den FührungsKräften, im Inneren des Unternehmens lägen die Wurzeln seiner Kraft. Darum gelte es, die interne Organisation auf Hochleistung zu trimmen durch Schaffung einer einzigartigen Garnitur spezifischer Fähigkeiten. So klar die Botschaft, so halbherzig die Konsequenzen. In vielen Fällen mißrieten die Bemühungen, beispielsweise die "Kernkompetenzen" zu vergrößern, zu reinen Pflichtübungen, sie wurden mehr dem guten Gefühl zuliebe unternommen, nichts zu versäumen. Heraus kam dabei weniger als erhofft, was inzwischen niemanden überrascht: Der Ansatz hat sich als einseitig erwiesen, die Akzente werden nun neu gesetzt. Auch externe Faktoren - so vor allem wertvolle Ressourcen - können nämlich die Leistung einer Organisation in einem dynamischen Wettbewerbsumfeld nachhaltig steigern helfen. Um zu klären, inwieweit eine bestimmte Ressource der gewählten Marktstrategie zugrundegelegt werden kann, schlagen Collis/Montgomery fünf Markttests vor. Manager, die dieses Kombinationsverfahren anwenden, lernen so verstehen, warum einige Mitbewerber profitabler als andere arbeiten, wie sich die (richtige) Idee der Kernkompetenz wirklich in die Praxis umsetzen läßt und wie auf eine sinnvolle Weise diversifiziert wird. Was dieser wesentlich ressourcenorientierte Ansatz zu leisten vermag, veranschaulichen eine Reihe von empirischen Fallbeispielen. Von Cynthia A. Montgomery

25 Min

In der neuen Welt der digitalisierten Informationen kommt immer mehr Wert zustande. Den Vorteil haben die Werterzeuger und ihre Kunden. Die virtuelle Wertschöpfungskette - kein fauler Zauber

Die physische Welt der Rohstoffe, Fabriken, Waren und Märkte ist Managern vertraut. Aber diese Welt wird inzwischen überwölbt von einer zweiten, virtuellen Sphäre, die aus digitalisierten Informationen besteht. Zum "Marketplace" gesellt sich der "Marketspace" -und der ist vielen Managern noch nicht geheuer. Zwar sammeln Unternehmen in vielen Branchen seit langem alle nur erdenklichen Informationen über Märkte, Kunden und Mitbewerber. Aufbereitet in leistungsstarken elektronischen Systemen, läßt sich mit Hilfe dieses Informationsreichtums die gesamte physische Wertschöpfungskette weit besser überschauen, von der Beschaffung der Einsatzgüter bis zur Auslieferung der fertigen Produkte. Erst in wenigen Unternehmen wurde jedoch erkannt, daß sich mit diesen Informationen zusätzlich Wert erzeugen läßt. Sie bilden eine weitere, die virtuelle Wertschöpfungskette. Schon haben Auto- und Flugzeugbauer einige Bereiche ihrer Produktentwicklung in diese virtuelle Sphäre verlegt, indem über die Welt verstreute Konstrukteure und Marketingexperten via Datennetz an gemeinsamen Projekten arbeiten. Einige Softwarehäuser, Direct Marketeers, Finanzdienstleister und Versicherer sind schon in dieser immateriellen Welt tätig, kommunizieren mit Kunden via Netz und kreieren mittels ihrer Datenbanken immer neue Produkte und Leistungen. Eindringlich erläutern die Autoren den Nutzen, den virtuelle Wertschöpfung bringt. Von Jeffrey F. Rayport
24 Min

Personalentwicklung

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