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Kosten der Pandemie Auch "mild" wird auf Dauer teuer

Es sind vor allem die harmlos wirkenden Verläufe einer Covid-Erkrankung, die Unternehmen zu schaffen machen. Eine McKinsey-Studie hat die ausgefallenen Arbeitstage berechnet.
aus Harvard Business manager 3/2023
Fünf Tage im Bett bleiben: Die Zahl der Krankheitstage hat sich 2022 im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten verdoppelt

Fünf Tage im Bett bleiben: Die Zahl der Krankheitstage hat sich 2022 im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten verdoppelt

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Isabel Pavia / Getty Images

Auch wenn Politiker und vermeintliche Experten bereits das Ende von Corona ausgerufen haben: Menschen erkranken weiterhin an Covid-19 und Long Covid, und das schadet der Wirtschaft weit mehr, als bisher bekannt ist. Darauf deutet eine Studie  von McKinsey hin, die als erste große Unternehmensberatung die Zahl der 2022 durch die Pandemie in den USA ausgefallenen Arbeitstage berechnet hat.

Dafür erstellte das Autorenteam drei Szenarien: ein niedriges, ein mittleres und ein hohes. Ausgehend vom mittleren Szenario schätzten sie, dass US-Beschäftigte im vergangenen Jahr an rund 587 Millionen Tagen wegen einer Covid-Infektion oder der Betreuung Covid-kranker Kinder nicht arbeiten konnten. Beim hohen Szenario sind es sogar 1,043 Milliarden Arbeitstage, beim niedrigen 316 Millionen. Zum Vergleich: Die zivile Erwerbsbevölkerung der USA umfasste Ende 2022 rund 165 Millionen Menschen . Im mittleren Szenario entspricht das im Schnitt fast einer gesamten Woche Krankschreibung. Dadurch verdoppelte sich die Zahl der Krankheitstage, verglichen mit der Vor-Corona-Zeit.

"Viele Analysten haben [angesichts des Fachkräftemangels] gefragt, wohin die US-Arbeitskräfte verschwunden sind", schreibt das Autorenteam. "Unsere Antwort: Sie sind krank, und Unternehmen müssen sich darauf einstellen." Der Rückgang bei den verfügbaren Arbeitskräften betrage – je nach Szenario – 0,8 bis 2,6 Prozent der Erwerbsbevölkerung. Dieser versteckte Verlust könne dazu beitragen, den aktuellen Fachkräftemangel zu erklären.

"Viele haben uns gefragt, wohin die Arbeitskräfte verschwunden sind. Sie sind krank, und Unternehmen müssen sich darauf einstellen."

Die Studie belegt auch, dass milde und mittelschwere Verläufe aus wirtschaftlicher Perspektive keineswegs harmlos sind: Sie machen mit 60 Prozent die größte Summe der ausgefallenen Arbeitstage aus, weit vor den asymptomatischen Fällen mit Isolationspflicht.

Zwar bezieht sich die Veröffentlichung nur auf die USA, doch auch andere Länder mit hohen Infektionszahlen – so wie Deutschland – "werden wohl gravierende Folgen für die Erwerbsbevölkerung verzeichnen", heißt es in der Studie.

Ausgabe März 2023

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