Statistik Mondgläubig
Der Glaube, dass die Mondzyklen den Menschen beeinflussen, hat sich von der Antike bis heute gehalten - obwohl keine Studie einen Einfluss belegen konnte. Bei bisherigen Untersuchungen zum Einfluss des Erdtrabanten ging es allerdings meist um extremes Verhalten (Selbstmord oder Schlafwandeln) - mit geringen Fallzahlen.
Deshalb haben sich Illia Dichev von der University of Michigan und Troy Janes von der Suny University of Buffalo in ihrer Studie den Aktienbörsen zugewandt, an denen Millionen Menschen täglich Entscheidungen treffen. Die Annahme der Forscher: Wenn der Vollmond Depressionen begünstigt, dann sollten die Händler an Vollmondtagen die Gewinnchancen pessimistischer beurteilen und zu risikoaversem Verhalten neigen. Die Aktienkurse würden daher sinken.
Das erstaunliche Ergebnis: In den Tagen um Vollmond herum entwickelten sich die Aktienkurse tatsächlich deutlich schlechter als bei Neumond (siehe Grafik unten). Dieses Ergebnis fand sich bei allen wichtigen Aktienindizes in den Vereinigten Staaten über die vergangenen 100 Jahre und an fast allen Börsen 24 anderer Länder, die die Wissenschaftler über einen Zeitraum von 30 Jahren analysierten.
Zugegeben: Die Untersuchung mutet ein wenig skurril an. Und wahrscheinlich wird es sich in Zukunft kaum als Patentrezept erweisen, die Mondphasen bei Börsengeschäften zu berücksichtigen. Doch die Zahlen sind das Ergebnis gründlicher Forschung und erinnern uns daran, dass ungewöhnliche Untersuchungsansätze interessante neue Erkenntnisse liefern können. (Die vollständige Studie finden Sie unter: http://ssrn. com/abstract=281665.) n