Krisenmanagement Gekürzte Gehälter verärgern Kunden

In der Corona-Krise müssen viele Unternehmen Kosten senken. Da liegt es nahe, bei Gehältern den Rotstift anzusetzen – sowohl bei einfachen Mitarbeitern als auch beim Management. Aber wie kommt ein solches Vorgehen bei den Kunden an? Könnte es sie verärgern oder abschrecken? Und welche Rolle spielt es, ob auch der CEO finanziell bluten muss?
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Diesen Fragen sind drei Forscher der Harvard Business School und der University of San Francisco nachgegangen. Sie untersuchten, wie Kunden auf die Ankündigung von Unternehmen reagierten, die Gehälter von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Zwangsurlaub zu kürzen, und verglichen dies mit den Kundenreaktionen auf Kürzungen beim CEO-Gehalt.
Bezahlung der Mitarbeiter hat Vorrang
Dabei stellte sich heraus, dass Konsumenten vor allem darauf achten, wie ein Unternehmen mit seinen einfachen Mitarbeitern umgeht. Kürzte es diesen in der Krise die Gehälter, dann half es auch nichts, wenn gleichzeitig der CEO auf einen Teil seines Gehalts verzichtete. Die Kaufbereitschaft der Kundinnen und Kunden stieg in diesem Fall nicht an.
Die positivsten Reaktionen dagegen verzeichneten Unternehmen, die einerseits die CEO-Vergütung kürzten und andererseits die Gehälter ihrer Einzelhandelsmitarbeiter in voller Höhe weiterzahlten. "Kundenorientierte Unternehmen, die der Bezahlung ihrer Mitarbeiter Vorrang gewähren [und dies öffentlich machen], können durch ihr verbessertes Ansehen bei den Kunden an Marktwert gewinnen", resümieren die Studienautoren.
Quelle: Bhavya Mohan et al.: "Consumers Punish Firms that Cut Employee Pay in Response to Covid-19", Harvard Business School Working Paper, August 2020

Ausgabe Dezember 2020
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