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Kollektive Intelligenz Wann Teams sich verschätzen

Treffen Teams bessere Entscheidungen als Einzelpersonen? Nicht in jedem Fall. Sozialer Druck kann zu falschen Überzeugen führen.
aus Harvard Business manager 2/2022
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Stewart Cohen / Getty Images

Dass Gruppen oft bessere Schätzergebnisse liefern als einzelne Experten, ist ein bekanntes Phänomen. Doch während das Konzept der kollektiven Intelligenz bei quantitativen Fragen gut funktioniert – etwa "Wie lange wird das Projekt dauern?" –, kommen Gruppen bei Ja-Nein-Entscheidungen – "Wird das Projekt pünktlich fertig werden?" – seltener zur richtigen Lösung. Das hat eine US-Studie über Gruppendiskussionen ergeben.

Die Wissenschaftler stellten den Probanden zunächst einzeln Schätzfragen und mittelten dann das Ergebnis. Dieses ließen sie von der Gruppe diskutieren. Dabei stellten sie fest, dass die Beratungen oft nur die ursprüngliche Mehrheitsmeinung bekräftigten oder – noch ungünstiger – ein anfänglich korrektes Abstimmungsergebnis über den Haufen warfen.

Fakten statt Bewertungen

"Die gleiche soziale Dynamik, die dafür sorgt, dass quantitative Vorhersagen durch eine Gruppendiskussion genauer werden, kann auch eine falsche Minderheits- in eine Mehrheitsmeinung verwandeln", warnen die Autoren. "Genauso kann sie aus einer gerade so eben erreichten Mehrheit einen starken Konsens machen."

Ihre Empfehlung: Vorgesetzte sollten in Teamdiskussionen bitten, Fakten auf den Tisch zu legen und keine Urteile zu fällen. Zudem sollten sie ihre Entscheidung nicht allein anhand von Schätzungen und Vorhersagen treffen und Entscheidungsprozesse kontinuierlich verbessern.

Quelle: Joshua Aaron Becker et al.: "The Crowd Classification Problem: Social Dynamics of Binary-Choice Accuracy", Management Science, September 2021

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Dieser Artikel erschien in der Februar-Ausgabe 2022 des Harvard Business managers.

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