Führungskräfte Bühne frei fürs Team

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Führungskräften fällt es oft schwer, einen Schritt zurückzutreten und ihren Kolleginnen und Kollegen die Bühne zu überlassen. Dabei könnte es sogar ihre Karriere befördern, wie eine Studie der Harvard Business School und der Columbia Business School ans Licht gebracht hat. Danach werden Topmanager, die andere bewusst einbinden, um Input bitten und ihnen den großen Auftritt ermöglichen, doppelt so häufig zum CEO ernannt wie andere Führungskräfte.
Für ihre Studie analysierten die Wirtschaftswissenschaftler Transkripte von Investoren-Telefonkonferenzen in 2316 US-Unternehmen aus den Jahren 2010 bis 2019. Dabei achteten sie vor allem darauf, ob Topmanager ihre Mitarbeitenden während der Konferenzen um ihren Beitrag baten. "Insgesamt stellen wir fest, dass integrierende Manager ein seltenes Phänomen sind", schreibt das Forschungsteam. So bittet die durchschnittliche Führungskraft noch nicht mal einmal pro Jahr während einer Telefonkonferenz einen Kollegen oder eine Kollegin um Input.
Integration schafft Motivation
Dabei wäre ein solches Verhalten hilfreich, wie Co-Autorin Yuan Zou betont: "Integrierende Führungskräfte werden immer wichtiger, je größer und komplexer ein Unternehmen ist. Manager müssen wissen, wie sie für die Mitarbeitenden eine inklusive Kultur schaffen. Nur so haben diese genügend psychologische Sicherheit und Motivation, um ihren Beitrag für das Unternehmen zu leisten." Es sind übrigens eher Frauen (mit 4,9 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit als der Durchschnitt) und ältere Führungskräfte (0,6 Prozent höher), die ihre Mitarbeitenden ins Rampenlicht holen.
Die gute Nachricht: Unternehmen scheinen durchaus lernfähig zu sein. Wo ein integrierender CEO an die Spitze gelangt, steigt im folgenden Jahr die Integrationsfähigkeit des gesamten Führungsteams. "Unternehmen müssen sich darauf konzentrieren, eine Kultur zu schaffen, in der der Input aller Beschäftigten erwünscht ist", sagt Yuan Zou, "und nicht nur der von Topmanagern."
Quelle: Wei Cai et al.: "Inclusive Managers", SSRN, November 2021

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