Motivation Drohung mit Jobverlust wirkt toxisch

Schlechte Resultate: Kündigungsandrohungen führen eher zum Rückzug der Mitarbeiter als zu stärkerer Leistung.
Foto: Francesco Carta fotografo / Getty ImagesSo mancher Arbeitgeber hält es für eine sinnvolle Maßnahme, bei Mitarbeitenden die Angst vor Arbeitslosigkeit zu schüren. Konzerne wie General Electric, Axa und Würth haben in der Vergangenheit versucht, ihre Leute mit Kündigungsandrohungen zu härterer Arbeit zu motivieren. Dass dies keine gute Idee ist, darüber herrscht in der Organisationsforschung schon lange Konsens .
Doch würde solch eine – moralisch natürlich indiskutable – Methode wirklich die Leistung verbessern? Das wollten vier US-Organisationspsychologinnen wissen und untersuchten in einer Studienserie mit über 600 Beschäftigten den Zusammenhang zwischen gefühlter Jobunsicherheit und dem Verhalten am Arbeitsplatz.
Viele Probanden und Probandinnen beschrieben, dass sie als Reaktion auf Jobunsicherheit zusätzliche Arbeit übernähmen, Überstunden machten und versuchten, besonders gute Leistung zu bringen. Doch als die Wissenschaftlerinnen sie drei Monate später baten, ihre Leistung zu bewerten, zeigte sich, dass die zusätzliche Mühe keinen Unterschied gemacht hatte. Der Grund: Stress und Frust durch die Zusatzarbeit hatte die Angestellten so sehr erschöpft, dass ihre Leistung litt. Zudem neigten sie zum Regelbruch, kamen etwa häufiger zu spät oder beschädigten Firmeneigentum.
"Aus diesen Verhaltensweisen kann sich ein Teufelskreis entwickeln", schreiben die Autorinnen, "der die psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz weiter verringert und sowohl dem Wohlbefinden des Einzelnen als auch dem Unternehmensergebnis schadet."
Quelle: Mindy K. Shoss et al.: "Working Hard or Hardly Working? An Examination of Job Preservation Responses to Job Insecurity", Journal of Management, Juli 2022

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