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Unternehmenskultur Kleine Geste, große Wirkung

Haben Sie Ihren Kollegen heute Morgen freundlich begrüßt? Gut. Falls nicht, sollten Sie besser gleich damit anfangen, den Lapsus wiedergutzumachen. Denn es sind die kleinen, vermeintlich nebensächlichen Dinge, die über Beziehungen am Arbeitsplatz entscheiden.
aus Harvard Business manager 10/2019

ILLUSTRATION: LENNART GÄBEL FÜR MANAGER MAGAZIN

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Eines Nachmittags schickte eine Managerin, die wir Kassie nennen wollen, eine E-Mail an ihren Teamkollegen Harrison. In ihrer Nachricht erklärte Kassie, warum sie Harrison nicht zum Führungskräftemeeting eingeladen hatte, das zuvor stattgefunden hatte. Sie und Harrison verstanden sich gut, und Kassie wollte sicherstellen, dass ihr Kollege sich nicht gekränkt fühlte.

Zwei Tage später hatte sie immer noch keine Antwort auf ihre E-Mail erhalten. Dies veranlasste Kassie dazu, die Beziehung zu Harrison zu hinterfragen. Warum diese plötzliche Unhöflichkeit – war Harrison vielleicht doch verärgert? Standen sie wirklich in gutem Einvernehmen zueinander? Wie sollte sie sich verhalten, wenn sich die beiden das nächste Mal begegneten? Harrison hatte derweil "Kassie antworten" auf seiner To-do-Liste notiert, war aber zu beschäftigt gewesen, um es tatsächlich zu tun. Er ahnte nicht, dass seine langsame Reaktion Betroffenheit bei Kassie ausgelöst hatte.

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Der Umgang mit Kollegen kann Irritationen verursachen und sogar eine Quelle für Stress sein. Wir beobachten dieses Phänomen seit fast neun Jahren regelmäßig. Damals begannen wir damit, Arbeitsbeziehungen zu analysieren. Die Beziehungen zu den Kollegen sind entscheidend dafür, ob Sie sich in Ihrem Job wohlfühlen oder nicht. Wenn Sie sich mit Kollegen identifizieren, erhöht dies etwa die Wahrscheinlichkeit, dass Sie auch mit Ihrem Unternehmen als Ganzem zufrieden sind.

Menschen neigen jedoch dazu, ihre Arbeitsbeziehungen aus einem verengten Blickwinkel zu betrachten. Die Evolution hat dazu geführt, dass Menschen Situationen entweder als "gut" oder "schlecht" einschätzen. Dass lässt uns besser auf Bedrohungen und Chancen reagieren. Unsere Beziehungen zu Kollegen bewerten wir deshalb instinktiv auf ganz ähnliche Weise nach dem Entweder-oder-Prinzip. Das Problem dabei ist, dass es viele unterschiedliche Arten von Arbeitsbeziehungen gibt – gute, schlechte und all jene, die dazwischenliegen. Eine große Anzahl wissenschaftlicher Untersuchungen bestätigt dies nicht nur, sondern belegt auch, dass Beziehungen häufig eine Mischung aus positiven und negativen Aspekten beinhalten.

Die meisten Menschen betrachten das Verhältnis zu Kollegen als unveränderlich: Gute Beziehungen bleiben stets glücklich, und schlechte werden niemals besser. Daher halten wir unsere gedeihlichen Beziehungen für selbstverständlich, statt ihnen die Aufmerksamkeit und Pflege zu widmen, die sie eigentlich benötigen. Wir schreiben diejenigen ab, die anstrengend geworden sind, anstatt daran zu arbeiten, sie zu verbessern. Auch dies ist ein Irrtum, denn die Beziehungen zu Kollegen sind tatsächlich fließend: Selbst die kompliziertesten können repariert werden, und die besten können sich schnell ins Gegenteil verkehren.

Wenn Sie genau hinsehen, werden Sie feststellen, dass Mitarbeiterbeziehungen tatsächlich aus einer Reihe dessen bestehen, was wir Micro-Moves nennen. Das sind kleine Aktionen oder Verhaltensweisen, die vielleicht im Moment belanglos erscheinen, aber durchaus Einfluss darauf haben, wie wir miteinander umgehen. Micro-Moves sind wie die Schritte eines Tanzes. Sie machen einen Schritt, woraufhin Ihr Gegenüber ebenfalls einen macht. Jeder Schritt, jede kleine Form von Verhalten kann die Richtung der Beziehung ändern. Ein kleiner Akt der Dankbarkeit oder des Mitgefühls – wie etwa Danke zu sagen, wenn jemand Ihnen die Tür aufhält, oder Verständnis zu zeigen, wenn jemand zu spät zu einem Meeting erscheint – kann Menschen einander näherbringen. Und dazu beitragen, langfristig Vertrauen aufzubauen, wie Forscher festgestellt haben. Andererseits kann etwas so Alltägliches wie Harrisons verspätete Reaktion zu Spannungen und negativen Gefühlen führen, die womöglich lange anhalten.

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