Leitfaden für Führungskräfte Was Sie vor der Rückkehr ins Büro wissen müssen

Mit dem 20. März endet in Deutschland die Homeoffice-Pflicht. Nach zwei Jahren mobilem Arbeiten bedeutet das für viele Mitarbeiter und Führungskräfte eine große Umstellung. So erleichtern Sie den Übergang.
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Carlina Teteris / Getty Images

Zum 20. März läuft in Deutschland nach zwei Jahren Pandemie die Homeoffice-Pflicht aus. Für einige Unternehmen war das Einführen von Homeoffice und mobilem Arbeiten ein Vertrauensexperiment . In den letzten Monaten und Jahren mussten in vielen Teams neue Abläufe und Kommunikationskanäle eingeführt, aufgebaut und etabliert werden. Mit dem vermeintlichen Ende der Pandemie werden Führungskräfte nun vor eine entscheidende Frage gestellt: Wie soll der neue Arbeitsalltag aussehen?

Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen sich auf die Rückkehr ins Büro, andere haben sich an das Homeoffice gewöhnt. Um beiden Typen gerecht zu werden, müssen Chefinnen und Chefs ein neues Konzept erarbeiten, das in vielen Unternehmen einem Neustart gleichen könnte. Dabei stehen sie vor einigen Herausforderungen: Sie müssen versuchen, ihren Mitarbeitern den Übergang in den Büroalltag zu erleichtern und gleichzeitig flexibles Arbeiten weiterhin möglich machen. Viele Teams werden auch zum ersten Mal hybrides Arbeiten in der Praxis ausprobieren, wo ein Teil der Belegschaft vor Ort zusammensitzt während andere verstreut zu Hause vor ihren Rechnern arbeiten.

Den neuen Alltag planen

In der Coronakrise mussten die meisten Unternehmen mobiles Arbeiten fast über Nacht einführen, neue Abläufe wurden kurzfristig entwickelt. Bei den Mitarbeitern ruft die Aussicht auf eine mögliche Rückkehr ins Büro nun ganz unterschiedliche Gefühle hervor. Daher stehen Führungskräfte vor zwei großen Herausforderungen: Wie können sie ihrem Team den Einstieg ins neue Normal erleichtern? Und welche Abläufe sollten in Zukunft bewahrt werden?

Die Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern ist hierbei entscheidend. Fragen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, was sie während der Krise anders gemacht haben. Diskutieren Sie, was davon erfolgreich war und was nicht. Sammeln Sie diese Ansätze und sprechen Sie im Team darüber. Es wichtig, dass alle bei Neuerungen im Boot sind, ansonsten werden sie im Alltag schnell wieder vergessen oder sogar ignoriert.

Das Büro der Zukunft

In Krisenzeiten müssen viele Unternehmen sparen: Die Arbeit im Homeoffice hat gut funktioniert, warum also noch teure Büros anmieten? Das ist zu kurz gedacht. Wir werden auch in Zukunft Büros brauchen – nur sehen sie anders aus als bisher.

Das Büro ist als wichtiger Ort zum sozialen Austausch für Mitarbeiter unersetzlich. Hier kann Vertrauen zwischen den Mitarbeitern entstehen – eine wesentliche Voraussetzung für Zusammenarbeit und Innovation. Zudem sind Menschen kreativer, wenn sie physisch miteinander in Kontakt treten. Trotzdem wollen deutsche Arbeitnehmer künftig mehr als ein Drittel ihrer Arbeitszeit im Homeoffice verbringen.
In Zukunft wird es nicht nur einfacher, sondern auch völlig normal sein, räumlich voneinander getrennt zu arbeiten. Unternehmen müssen daher ihre Büros flexibilisieren, digitalisieren und ihren Mitarbeitern mehr Möglichkeiten zum konzentrierten Arbeiten geben.

Hybride Zusammenarbeit organisieren

Für viele Menschen werden in den kommenden Monaten hybride Arbeitsformen langsam zum Alltag werden. Damit müssen auch die Beziehungen untereinander im Team neu aufgebaut werden. In den vergangenen zwei Jahren haben die meisten Organisationen ein gewisses Maß an Zerrüttung erlebt, die sozialen Verbindungen und der kulturelle Zusammenhalt wurden belastet. Wie gelingt also ein erfolgreicher Start in die neue Form der Zusammenarbeit?

Denken Sie groß und kreativ mit dem Ziel, Doppelarbeit und unproduktive Elemente des Status quo zu eliminieren. Kommunizieren Sie offen und in der Breite, sodass jeder Mitarbeiter zu jedem Zeitpunkt des Prozesses begreift, dass hybrides Arbeiten die Produktivität steigert und nicht senkt. Schulen Sie Führungskräfte in der Leitung hybrider Teams. Investieren Sie in Koordinationstools, die die Abstimmung in und zwischen Teams erleichtern. Zu guter Letzt sollten Sie prüfen, ob Ihre neuen hybriden Arbeitskonzepte, wie auch immer sie aussehen mögen, die Werte Ihres Unternehmens spiegeln und seine Kultur unterstützen.

Anforderungen an hybride Teamführung

Auch an Führungskräfte werden mit dem hybriden Arbeiten besondere Herausforderungen gestellt. Verlieren Sie den Fokus nicht und setzen Sie klare Prioritäten und Ziele. Halten Sie zudem Teambesprechungen online ab, um allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Homeoffice fair gegenüber zu sein. Denken Sie auch über Ihre eigenen Vorurteile und Veranlagungen nach. Werden alle Mitarbeiter von Ihnen fair behandelt?

Um in Zukunft erfolgreich hybrid zu arbeiten, sollten Sie flexibel bleiben. Die Zukunft ist im Augenblick unvorhersehbar. Seien Sie einfühlsam. Helfen Sie den Menschen, Prioritäten zu setzen. Bei allem sollten Sie aber auch den Spaß an der Arbeit nicht vergessen. Suchen Sie nach Möglichkeiten, die Verbindung mit Ihrem Team zu genießen und etwas Verspieltheit in den Arbeitstag zu bringen.

Zeitmanagement im neuen Alltag

Die Coronakrise hat die Grenzen zwischen Arbeit und Familie durchlässiger gemacht. Das hat viele von uns vor neue Herausforderungen gestellt. Aber es hat uns auch dazu gebracht, systematischer darüber nachzudenken, wie wir mit flexiblen Arbeitsplätzen im Büro und zu Hause umgehen.

Schon vor der Pandemie hatten die meisten Führungskräfte Schwierigkeiten, die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben einzuhalten. Den Neustart nach der Pandemie sollten Topmanagerinnen und -manager daher als Chance ansehen, mehr Zeit für (Selbst-)Reflexion, Lektüre und strategische Überlegungen einzuplanen.

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