
Lead Forward Chefin des Zorns


Liebe Leserin, lieber Leser,
"und jetzt packt all eure Wut in die Übungen", sagte mein Yogalehrer. Und kam während der Stunde immer wieder darauf zurück. Forderte uns auf, unsere Wut zu nutzen und unseren Ärger in den einbeinigen Krieger zu gießen. Meine Wut trug mich durch die Planke (eine Art Liegestütz) wie ein dickes Polster.
Ein paar Tage später legte mir eine Kollegin den passenden Text zu diesem Erlebnis auf den Schreibtisch. "Wut ist der Leibwächter des Schmerzes", las ich darin. Und dass sich Wut nutzen lasse, um die eigenen Ziele zu erreichen.
Wut begegnet uns im Alltag ja meist als Stressmuster. In der Führungsliteratur werden – grob gesagt – drei Reaktionsmuster beschrieben, die in uns Menschen seit Urzeiten angelegt sind: Auf Gefahr und Angriff reagieren wir mit Flucht, Starre oder wutschnaubender Gegenwehr. Das Problem: In solchen Momenten übernehmen unsere Emotionen das Kommando. Sie steuern uns allerdings häufig in eine andere Richtung als die, die wir uns wünschen.
Wut hat mich jedenfalls schon oft von dem abgebracht, was ich eigentlich tun wollte. Das habe ich auch bei Kolleginnen und Kollegen beobachtet. Die Gedanken kreisen nur noch um: "XY ist so dumm." "Wenn nur XY nicht wäre." "Du wirst nicht glauben, was XY heute wieder gemacht hat." Wut okkupiert. Wer sich ständig mit seinem Ärger über Kollegen XY beschäftigt, hat meist nicht mehr viel Energie übrig für seine eigenen Ziele, Projekte und Leidenschaften.
Wut bringt Dinge in Bewegung
Doch Wut ist nicht von Natur aus schlecht. Sie bringt Dinge in Bewegung, vor allem wenn sie Hand in Hand geht mit einer Vision. Wir können Wut nutzen, um effektiv für uns oder andere einzutreten. Das gilt für große gesellschaftliche Fragen genauso wie für alltägliche Themen im Job.
Nehmen wir an, Sie haben das Gefühl, dass Sie eine Beförderung verdienen. Sie trauen sich aber nicht, darum zu bitten. Überlegen Sie: Was würde ich tun, wenn ich der Typ Mensch wäre, der sich darüber aufregt?
Die Wut bewusst wahrzunehmen und zu kanalisieren macht den Unterschied. Dann kann uns das Adrenalin, das mit ihr einhergeht, sogar einen Schub verleihen. Selten fühlte ich mich kraftvoller und konzentrierter beim Yoga als in meiner wütenden Stunde.
Wenn Sie das Thema vertiefen wollen, empfehle ich Ihnen den Text "Wie Sie Wut nutzen, um Ihre Ziele zu erreichen". Dort finden Sie auch Leitfragen, um die Ursachen Ihrer Wut zu ergründen. Hilfreich fand ich auch diese Anleitung, um im Team über Gefühle zu sprechen .
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Herzliche Grüße,
Antonia Götsch
Chefredakteurin Harvard Business manager

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