CEO-Hobbys Risikofreudige Führungskräfte

Illustration: Rose Wong
Wie wirken sich außerberufliche Aktivitäten auf das Verhalten von CEOs aus? Dieser Frage sind Forschende in den vergangenen Jahren verstärkt nachgegangen. Eine neue Studie beleuchtet nun die riskanten Hobbys von Unternehmenschefs und deren Einfluss auf eine wichtige Gruppe von Stakeholdern: Banken.
Dafür analysierten vier Wissenschaftler aus Hongkong und den USA Tausende von Krediten, die große US-Unternehmen zwischen 1993 und 2010 aufgenommen hatten. Forschungsergebnisse Dritter beantworteten ihnen die Frage, welche dieser Konzerne von CEOs mit einer privaten Fluglizenz geführt wurden – einem Indikator für riskantes persönliches Verhalten. Dann bereinigten sie die Daten um andere CEO-Eigenschaften wie Alter, Amtszeit und übersteigertes Selbstbewusstsein sowie um allgemeine ökonomische Rahmenbedingungen.
Dabei fanden sie heraus, dass Unternehmen mit einem Piloten an der Spitze im Schnitt um 18 Basispunkte oder 0,18 Prozent höhere Fremdkapitalkosten anhäuften. Kredite an diese Unternehmen waren mit höheren Auflagen verbunden, erforderten mehr Sicherheitsleistungen und waren eher auf mehrere Banken verteilt. Der Effekt war stärker bei CEOs, die für ihr Unternehmen besonders wichtig waren, und bei Boards mit wenigen externen Mitgliedern.
"Investoren, die ein Unternehmen wirklich verstehen wollten, sollten sich nicht nur mit den Aktivitäten des CEOs im Job, sondern auch in seinem Privatleben befassen", schreiben die Forscher. Auch Boards sollten verstärkt darauf achten.
Zwar schauten sie sich bereits bei der Auswahl von CEO-Kandidatinnen und Kandidaten an, welche außerberuflichen Aktivitäten diese pflegten. Doch sie sollten auch "ernsthaft in Erwägung ziehen, gefährliche Freizeitaktivitäten ihrer CEOs einzuschränken."
Quelle: Bo Ouyang et al.: "No-Fly Zone in the Loan Office: How Chief Executive Officers' Risky Hobbies Affect Credit Stakeholders' Evaluation of Firms", Organization Science, im Druck

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Dieser Artikel erschien in der März-Ausgabe 2022 des Harvard Business managers.