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Diversity Männer sind schlechtere Verbündete, als sie glauben

"Na klar unterstützen wir unsere Kolleginnen gegen Diskriminierung" – das sagt die Mehrzahl der männlichen Führungskräfte. Frauen sehen das jedoch ganz anders.
aus Harvard Business manager 3/2023
Konstante Kluft in der Wahrnehmung: Er hält sich für einen Fürsprecher von Frauen im Unternehmen. Sie sieht das ein wenig anders.

Konstante Kluft in der Wahrnehmung: Er hält sich für einen Fürsprecher von Frauen im Unternehmen. Sie sieht das ein wenig anders.

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Symphonie / Getty Images

Den Begriff "Verbündeter" kennen wir zumeist aus politischen oder kriegerischen Zusammenhängen. Doch in jüngster Zeit taucht er als Übersetzung des Wortes "Ally" auch beim Thema Diversity auf. Die Idee dahinter: Mitglieder einer dominanten Gruppe (zum Beispiel Männer, weiße Menschen) engagieren sich aktiv und öffentlich dafür, Mitglieder einer unterrepräsentierten Gruppe (zum Beispiel Frauen, People of Color) gleichzustellen und voranzubringen.

So weit die Theorie. Doch halten die Aktionen der "Verbündeten" auch das, was das Wort verspricht? Dieser Frage ist die US-Stiftung Integrating Women Leaders Foundation (IWL) in einer Studie  mit 1150 Teilnehmenden aus US-Unternehmen nachgegangen. Sie befragte Frauen und Männer gleichermaßen zu ihren Erfahrungen mit dem Einsatz der Männer als Verbündete ihrer Kolleginnen.

Dabei zeigte sich eine konstante Kluft in den Wahrnehmungen der beiden Geschlechter: Während männliche Vorstandsmitglieder in der Mehrheit (77 Prozent) behaupteten, "die meisten Männer in unserem Unternehmen sind aktive Verbündete oder öffentliche Fürsprecher von Geschlechtergerechtigkeit", schloss sich nur eine Minderheit der weiblichen Vorstände (45 Prozent) dieser Auffassung an. Noch stärker war der Wahrnehmungsunterschied in den untereren Managementebenen ausgeprägt.

Die Unterschiede setzten sich fort, als die Forschenden nach diskriminierenden Verhaltensweisen von Männern fragten. So glauben 11 Prozent oder weniger der männlichen Befragten, dass Frauen in ihrem Unternehmen häufiger unterbrochen, bei Beförderungen übersehen oder um niedere Büroarbeiten wie Protokollführung gebeten werden. (Der Prozentsatz war höher bei Männern, die an sogenannten Allyship Groups teilnahmen.) Von den befragten Frauen sagten dies jedoch zweieinhalb- bis sechsmal so viele.

Diese Kluft lasse sich durch Allyship Training schließen, heißt es in der Studie – einer Form von Weiterbildung, die aktives Handeln gegen Diskriminierung lehrt. "Verbündete sind entscheidend dafür, die Gleichstellung der Geschlechter voranzubringen. Und unsere Forschung zeigt, dass viel mehr Aufklärung, Bewusstsein und Sanktionierung von abwertendem Verhalten notwendig ist."

Quelle: "State of Allyship-in-Action Benchmark Study", Integrating Women Leaders Foundation, Juli 2022

Ausgabe März 2023

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