Zur Ausgabe
Artikel 6 / 19

Weltweite Studie Europa abgeschlagen bei Zukunftstechnologien

In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist Europa bei der Entwicklung von Schlüsseltechnologien wie Internet der Dinge, Quantum Computing oder Blockchain immer weiter hinter seine Wettbewerber aus den USA und Asien zurückgefallen. Eine Studie schlägt Alarm.
aus Harvard Business manager 7/2022
Geschwächte Position: Europa ist bei der Entwicklung von Schlüsseltechnologien immer weiter zurückgefallen.

Geschwächte Position: Europa ist bei der Entwicklung von Schlüsseltechnologien immer weiter zurückgefallen.

Foto:

Kmatta / Getty Images

Europa erlebe eine „Krise seiner Wettbewerbsfähigkeit in Zeitlupe“ – das ist das erschreckende Fazit einer Studie , für die die Unternehmensberatung McKinsey Wirtschaftsdaten aus 30 europäischen Ländern analysiert hat. In den vergangenen zwei Jahrzehnten sei Europa bei der Entwicklung von Schlüssel- oder Querschnittstechnologien wie Internet der Dinge, Quantum Computing oder Blockchain immer weiter hinter Wettbewerber aus den USA und Asien zurückgefallen.

Nur in zweien dieser Bereiche – hypermoderne Materialien und grüne Technologien – sind europäische Unternehmen weltweit führend. Durch die Technologielücke könnte bis zum Jahr 2040 eine Unternehmenswertschöpfung von 2 bis 4 Billionen Euro pro Jahr auf dem Spiel stehen. Das entspricht 30 bis 70 Prozent des prognostizierten Wachstums des Bruttoinlandsprodukts in Europa zwischen 2019 und 2040 oder einem Prozentpunkt Wachstum pro Jahr.

„Europa hat es nicht geschafft, in der ersten Technologiewelle rund um Internet und Software mit den USA Schritt zu halten“, heißt es in der Studie. „Daher befindet es sich heute über alle Branchen hinweg in einer geschwächten Position, was Querschnittstechnologien angeht.“

Zwei Beispiele: Die größten Unternehmen, die in Quantencomputer investieren, befinden sich entweder in den USA oder in China. Und bei den 5G-Technologien entfallen fast 60 Prozent der externen Finanzierung auf China, 27 Prozent auf die USA und nur 11 Prozent auf Europa.

„Das Ziel muss sein, schneller und innovationsfreundlicher zu werden und damit die heutige hohe Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger unseres Kontinents [...] langfristig zu erhalten“, betont Co-Autor Jan Mischke, Partner beim McKinsey Global Institute.

Die Studie nennt elf Ideen, wie das funktionieren kann – darunter die Einführung eines gemeinsamen europäischen Beschaffungswesens in innovationsrelevanten Bereichen wie Verteidigung oder Gesundheitswesen, ein einheitliches Regelwerk für Unternehmen, schnellere Genehmigungsverfahren sowie verstärkte Bemühungen um Aus- und Weiterbildung.

Quelle: Sven Smit et al.: „Securing Europe's future beyond energy: Addressing its corporate and technology gap“, McKinsey Global Institute, Mai 2022

Ausgabe Juli 2022

Ist es Liebe oder ein Job?

Weder Geld noch ein schickes Büro wirken so motivierend wie dieser eine Faktor: Freude bei der Arbeit

Zur Ausgabe Jetzt abonnieren
Zur Ausgabe
Artikel 6 / 19
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren