Organisation Die Zukunft der Arbeit

Illustration: Patrick Mariathasan für Harvard Business Manager
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In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich die Wissensarbeit drastisch verändert. Wenn Sie die Entwicklung an der beruflichen Laufbahn einer einzigen Person nachvollziehen wollten, wäre Heidi McCulloch eine gute Kandidatin. Nach einem abgeschlossenen Studium der Freien Kunst arbeitete sie zunächst in Marketingabteilungen von Unternehmen. Dann wechselte sie zu einer Werbeagentur, wo sie Kunden wie ihre früheren Arbeitgeber betreute. Anschließend gründete sie eine Familie, zog sich aus der Werbewelt zurück und ließ sich auf eine unternehmerische Herausforderung ein: die Restaurierung und den Verkauf einer historischen Gaststätte. Ein paar Jahre später stieg sie wieder bei einer Agentur ein, wo sie es durch ihre Beiträge in globalen Projektteams bis zum Vice President brachte.
Und heute? McCulloch ist wieder unterwegs zu neuen Ufern: Sie arbeitet als freie Beraterin. Im Juli 2012 hat sie in der Innenstadt von Toronto eine Coworking-Bürogemeinschaft für sich selbst und ihresgleichen eröffnet. Die Räumlichkeiten sind eine Oase für mobile Wissensarbeiter. Sie können ihre Jobs von überall aus erledigen, doch es zieht sie dorthin, wo das am besten möglich ist: in der Gesellschaft anderer kreativer Menschen, die an Dingen arbeiten, die ihnen wichtig sind.
Einem Karriereplaner mag die Laufbahn von McCulloch unstet und sprunghaft erscheinen. Wir dagegen - als langjährige Beobachter von Beschäftigten und ihren Beziehungen zu Arbeitsplätzen - sehen darin einen Fortschritt. Denn wir haben die dramatischen Veränderungen seit den 80er Jahren analysiert und dabei drei große Wellen der Virtualisierung von Wissensarbeit ausgemacht. Für ihre Entstehung gab es unterschiedliche Gründe, und die Wellen sind immer noch in Bewegung. Heidi McCulloch scheint jede einzelne von ihnen erwischt zu haben.
In diesem Beitrag beschreiben wir, wie die Wellen zustande gekommen sind. Als Auslöser haben wir eine Kombination verschiedener Faktoren identifiziert: veränderte Prioritäten der Arbeitnehmer, neue Anforderungen der Arbeitgeber und neu aufkommende Technologien für Kommunikation und Zusammenarbeit. Experten sagen voraus, dass schon in wenigen Jahren mehr als 1,3 Milliarden Menschen ihre Arbeit virtuell erledigen werden - was bedeutet: elektronisch vernetzt von Orten ihrer Wahl aus. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, den derzeitigen Wandel genau zu verstehen.
Arbeit aus der Distanz
Drei Wellen haben die Wissensarbeit in den vergangenen 30 Jahren grundlegend verändert. Den Anfang machte die Computertechnik: Dank PC und E-Mails übernahmen Freiberufler Aufgaben, die zuvor Festangestellten vorbehalten waren. Danach verschafften mobile Technologien und globale Teams auch Angestellten mehr Flexibilität – sie konnten nun überall und jederzeit ihren Job erledigen, ohne ihre Karriere zu gefährden. Ein neuer Schub kommt durch Coworking-Zentren: Sie beheben einen Nebeneffekt der Virtualisierung – die Isolation der Beschäftigten – und fördern Kooperation.
Herausforderungen und Chancen
Unternehmen, die von den Veränderungen profitieren wollen, sollten fünf Dimensionen berücksichtigen: die Strategie hinter der Ausgestaltung von Arbeitsmodellen; das Umfeld, in dem die Beschäftigten ihrer Tätigkeit nachgehen; die Organisation der Abläufe und Verteilung der Aufgaben; die Technologien, um die Effizienz sicherzustellen und das Ausmaß, in dem Arbeitgeber auf individuelle Bedürfnisse eingehen.
Technische Revolution
Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten PC - wie Sie ihn nach Hause gebracht und zum ersten Mal hochgefahren haben? Wenn Sie älter als 50 Jahre sind, wird es wohl so sein, denn dann waren Sie zu diesem Zeitpunkt schon erwachsen. Wahrscheinlich können Sie sich auch noch an Ihre ersten Ausflüge ins Internet erinnern. Aber hätten Sie damals gedacht, dass Sie Büroarbeit bald von zu Hause aus würden erledigen können (vielleicht sogar im Schlafanzug) statt in einem Bürogebäude? Einige Leute hatten diese Idee schon sehr früh. Sie waren es, die die erste Veränderungswelle in der Arbeitswelt ins Rollen brachten.
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Welle eins: die Freiberufler
Ungebundene Arbeit in großem Maßstab gab es erstmals in den frühen 80er Jahren. Damals machte sich ein nennenswerter Teil der Bevölkerung als Freiberufler die aufkommende Vernetzung per E-Mail zunutze. Dadurch mussten sie nicht mehr unbedingt in einem Unternehmen oder bei einem spezialisierten Dienstleister beschäftigt sein, sondern konnten als Ein-Mann-Firmen auftreten. Gleichzeitig bekamen auch begabte Menschen, die nicht jeden Tag in ein Unternehmen pendeln konnten, die Chance, in den Arbeitsmarkt einzutreten - etwa solche, die daheim auf ihre Kinder aufpassen oder ihre Eltern pflegen mussten, sowie Rentner und Studenten. Zu den typischen Angeboten in diesem Modell zählte beispielsweise Grafikdesign. Die Externen erstellten auch Berichte, übersetzten Texte und verfassten Abschriften. Unternehmen vergaben Einzelaufträge an die neuen Freiberufler, bei denen keine Zusammenarbeit in Echtzeit nötig war. Beide Seiten gewannen so mehr Flexibilität.
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