Insolvenzen Die größten deutschen Firmenpleiten

Platz 10: Walter Bau
Frauenkirche, LTU-Arena, Strelasundquerung: Einst war die Walter Bau einer der größten deutschen Baukonzerne. Im April 2005 meldete der Baukonzern wegen einer Finanzierungslücke von 200 Millionen Euro Insolvenz an. 6.900 Mitarbeiter standen vor dem Aus. Insolvenzverwalter Werner Schneider (im Bild) verkaufte Bereiche des Unternehmens - und konnte hunderte Arbeitsplätze bewahren.

Platz 9: Woolworth
Woolworth-Kaufhäuser gibt es in Deutschland seit 1926, doch Mitte der 2000er-Jahre geriet das Unternehmern tief in die roten Zahlen. Der Einstieg von Finanzinvestoren half nicht viel, im April 2009 meldete Woolworth mit 9300 Mitarbeitern Insolvenz an. Im Zuge der Sanierung wurden 160 Filialen weitergeführt, der Rest wurde verkauft.

Platz 8: Kirch-Gruppe
Beteiligungen an ProSieben, Sat1 und dem Pay-TV-Kanal Premiere: Die Kirch-Gruppe war ein deutscher Medienriese. Wegen Überschuldung musste das Unternehmen im Jahr 2002 Insolvenz anmelden. 10.000 Mitarbeiter waren betroffen, das Unternehmen wurde zerschlagen. Vor Gericht stritt sich Leo Kirch jahrelang mit der Deutschen Bank; 2012 bekamen seine Erben eine Schadensersatzzahlung zugesprochen.

Platz 7: Schieder Möbel
Der einst größte europäische Möbelhersteller meldete im April 2007 Insolvenz an, nach Bekanntwerden erheblicher Bilanzmanipulationen ging der Konzern im Juni 2007 gleich noch mal in die Pleite. Rund 11.000 Mitarbeiter waren davon betroffen. Unternehmensgründer Rolf Demuth wurde vor zwei Jahren zu einer Haftstrafe wegen Kreditbetrugs verurteilt.

Platz 6: PIN Group
Sie sollte der Deutschen Post Konkurrenz machen: Die PIN Group wurde von großen deutschen Verlagshäusern nach Kräften unterstützt. Doch nach Einführung des Mindestlohns für Postzusteller wollten Investoren die Verluste nicht mehr mittragen - das Unternehmen mit seinen 11.500 Mitarbeitern schlitterte Ende 2007 in die Insolvenz.

Platz 5: Praktiker
Seit Jahren schreibt der Baumarktriese Praktiker rote Zahlen, unter anderem wegen einer fehlgeschlagenen Rabattstrategie. Nun verlieren Gläubigergruppen die Geduld und stimmen der Finanzierung der Sanierung nicht zu. Damit muss Praktiker Insolvenz anmelden - insgesamt 20.000 Mitarbeiter sind betroffen, davon etwas mehr als 11.000 in Deutschland.

Platz 4: Babcock Borsig
Der einstige Dax-Konzern begann 1898 als Kesselbauer, ab den 1970ern kam Maschinen-, Kraftwerksbau und Werften hinzu. Doch Mitte 2002 erklärte sich der Konzern für zahlungsunfähig - trotz aller Bemühungen von Politikern. Die Insolvenz traf 21.000 Mitarbeiter Große Teile des Konzerns konnten verkauft und weiterbetrieben werden.

Platz 3: Philipp Holzmann
Im März 2002 musste der Baukonzern Philipp Holzmann endgültig aufgeben - nachdem eine Insolvenz des Bauriesen drei Jahre davor mit Hilfe von Bundeskanzler Gerhard Schröder knapp abgewendet worden war. Insgesamt 23.000 Mitarbeiter verloren durch die Insolvenz ihren Job, doch 7000 Arbeitsplätze wurden durch Folgeverkäufe gerettet.

Platz 2: Schlecker
Anton Schlecker baute ein Drogerie-Imperium auf - und verlor alles: Im Januar 2012 musste der einstige Branchenprimus Insolvenz anmelden. 52.000 Mitarbeiter waren von der Pleite betroffen, davon rund 23.000 in Deutschland. Die Schlecker-Filialen wurden verkauft. Der mögliche Schlecker-Nachfolger dayli geht wegen Finanzproblemen nun in Deutschland erst gar nicht an den Start.

Platz 1: Arcandor
Der Handels- und Touristikriese Arcandor ist spektakulär gescheitert: Nach jahrelangen Rettungsversuchen musste Arcandor im Juni 2009 Insolvenz anmelden. 52.000 Mitarbeiter waren von der Pleite betroffen, es war die größte Insolvenz der vergangenen 13 Jahre. Die Karstadt-Warenhäuser gingen nach monatelangem Tauziehen an den Milliardär Nicolas Berggruen.
Quelle: Statista