Patek Philippe in Singapur Uhren-Show der Superlative

Neue Rekorde für Uhren-Liebhaber: Patek Philippe eröffnete seine bisher größte Pop-up Manufaktur und Ausstellung auf 24.000 Quadratmetern Ende September in Singapur.

Die Genfer Nobelmanufaktur lockt mit Weltpremieren aus sechs limitierten Uhren als exklusive Singapur-Sonderkollektion, die nur ausgewählte Sammler erwerben dürfen. Fast 40 weitere Neuheiten stammen aus dem Atelier Rare Handcrafts, darunter auch Taschen- und Tischuhren.

Bei dem "Minutenrepetition Tourbillon 5303R-010 Singapore 2019 Special Edition" verzichtet die Traditionsmanufaktur erstmals auf ein Zifferblatt, um dem Schlagwerk bei der Arbeit zusehen zu können. Das 590.000 Franken (rund 544.000 Euro) teure Ausnahmeobjekt wird nur zwölf Mal hergestellt.

Das Highlight der neuen Kollektion zeigt auch von hinten seine Reize: das Handaufzugs-Kaliber mit einer vergoldeten Grundplatine wurde etwas vergrößert und für den optimalen Sound des Schlagwerks an einem durchbrochenen Ring aufgehängt.

Ausgedacht hat sich die neue Konstruktion der Direktor der Uhrenentwicklung Philipe Barat. Er erklärt den Besuchern der Ausstellung anhand von bunten Plexiglas-Modellen die komplizierte Mechanik und führt die Klangqualität auch am Prototypen vor.

Ungewohnt modern, trotzdem eine Patek Philippe: nur 300 Stück werden von dem "Weltzeit-Chronographen 5930 Singapore 2019 Special Edition" aus Weißgold die Manufaktur verlassen. Das Automatik-Kaliber arbeitet trotz seiner Komplexität so energiesparend, dass die Gangreserve bis zu 55 Stunden reicht. Die Uhr kostet 71.400 Franken (rund 66.000 Euro).

Noch seltener und kostspieliger: Nur fünf Exemplare der "Weltzeit-Minutenrepetition 5531 Singapore 2019 Special Edition", die die Karte des Stadtstaats aus Emaille zeigt, kreiert Patek Philippe. Die Uhr zeigt 24 Zeitzonen und verkündet mit Gongtönen die Lokalzeit. Eine Rarität für 540.000 Franken (rund 498.000 Euro).

Im neuen Look tritt die "Calatrava Pilot Travel Time 7234 Singapore 2019 Special Edition" auf. Sie wurde auf 37,5 Millimeter Durchmesser verkleinert, kommt erstmals im blauen Outfit, besitzt ein Edelstahlgehäuse sowie Automatikwerk und ist besonders einfach zu bedienen: die zwei Drücker stellt die zweite Zeitzone in Stundenschritten vor oder zurück. 400 limitierte Exemplare zu je 34.000 Franken (rund 32.000 Euro).

Der "Aquanaut 5167 Singapore 2019 Special Edition" mit einem Armband aus knallrotem Kompositmaterial ist für Herren gedacht. Allerdings ist diese automatische Edelstahl-Version von 500 Stück die höchste Auflage der Sonderedition. Kostenpunkt: 22.400 Franken (rund 31.500 Euro).

Das feminine Pendant heißt "Aquanaut Luce 5067 Singapore 2019 Special Edition". Es besitzt eine zusätzliche Diamant-Lünette. Jedes der 300 Quarz-Exemplare kostet 19.900 Franken (rund 18.500 Euro).

Thierry Stern, der Präsident der Manufaktur, führt das Familienunternehmen in die vierte Generation und darüber hinaus. Auch sein 18-jähriger Sohn zeigt Ambitionen für die Manufaktur, geht in die Uhrmacherschule und ist auf der Ausstellung in Singapur zugegen.

Sterns persönliche Lieblingsneuheit: Die Tischuhren aus Emaille und Guilloché. Das Set basiert auf Vorgängermodellen aus den 1950er Jahren und zeigt jeweils eine der sechs Städte Singapur, Kuala Lumpur, Manila, Jakarta, Bangkok und Hanoi. Jede ein Einzelstück für 150.000 Franken (rund 140.000 Euro).

Von dieser Two-in-One Konstruktion existieren zwölf Versionen. Sie vereinen die Disziplinen besonders seltener Handwerkskünste: Emaille, Miniatur-Holzintarsien, Guilloché, Miniatur- und Goldstaub-Malerei. Zu haben ab etwa 200.000 Euro.

Besonders aufwendig zu fertigen sind die fast 23 Zentimeter hohen Dom-Uhren aus Handgravuren, Emaille und Guilloché.

Einen Sonderplatz nehmen die Uhren der Könige ein: für den König von Siam Rama V. schuf Patek Philippe 1897 diese Taschenuhr mit Minutenrepetition. Sie ist sonst nur im Uhrenmuseum in Genf zu sehen, das...

... der Uhrmachermeister und Historiker Peter Friess seit 2012 leitet. Das Patek Philippe Museum bietet nicht nur die größte Uhrensammlung der Welt, sondern ist auch im Besitz der Familie Stern. Für die Ausstellung in Singapur stellte Fries 119 historische Uhren-Exponate zusammen, die meisten davon Unikate und das älteste aus dem 16. Jahrhundert.

Highlight: Diese Schmuckuhren der Queen Victoria. Beide Schmuckuhren bestehen aus Gold und Emaille, wurden erstmals auf der Weltausstellung 1851 in London gezeigt und sogleich an die Königin verkauft.

Fünf Uhren von gekrönten Häuptern: König Oscar II. von Schweden und Norwegen, Umberto I. der Savoyen, dem Königspaar von Serbien mit der Portraitmalerei Alexander I. und Zar Ferdinand I. von Bulgarien.

Anonyme Sammler aus Asien stellen in der Show auch einige ihre Lieblings-Unikate der Manufaktur aus.

Stationen der Pop-up Manufaktur: noch heute werden seltene Handwerkskünste bei Patek Philippe gelebt und nur wenige beherrschen die Miniatur-Malerei.

Spezialität aus Uhrmacherei und Handwerk: In der Calatrava Linie wurden für Singapur Zifferblätter aus winzigen Holzintarsien gestaltet, woran ...

... der Meister-Marqueteur, der seine komplette Werkbank mitbrachte, etwa vier Monate arbeitet und dafür rund 40 verschiedene Holzarten verwendet.

Die Manufaktur schickte eine über 100 Jahre alte Guilloche-Maschine samt Guillocheur-Meister nach Singapur. Mit ihr werden die typisch reliefartigen Zifferblätter gefertigt, die besonders raffinierte Muster und Lichtreflexe erzeugen.

Im Grand Complications Room stellen sich über 30 besonders komplizierte Uhren zur Schau. Darunter das extrem seltene Sky Moon Tourbillon oder die Grandmaster Chime, die zu den teuersten Uhren der Welt zählen. Sammler sind bereit, darauf bis zu zwei Jahre zu warten und 2,3 Millionen Euro zu investieren. Pro Stück.

Das Uhrmacher-Team erklärt die Raffinessen der Zunft bis ins mikroskopische Detail.

Zu bestaunen ist die Watch Art Grand Exhibition noch bis 13. Oktober in Singapur.