Zeugnis: Deutschland schöpft die Chancen der Digitalisierung nur unzureichend aus. Das ist das Ergebnis einer Exklusivstudie von Booz & Company für manager magazin. Die Beratungsgesellschaft berechnet in Zusammenarbeit mit dem World Economic Forum jährlich den Digitalisierungsindex für mehr als 140 Länder. Der Index bewertet die digitale Infrastruktur eines Landes und ihre Nutzung durch Bürger und Unternehmen ebenso wie regulatorisches Umfeld, Preisniveau und digitalen Bildungsstand. Im Vergleich der G8-Staaten liegt Deutschland nach aktueller Booz-Analyse nur auf Platz sechs.
Hausaufgaben: Der künftigen Bundesregierung empfiehlt Booz-Partner Roman Friedrich, die Digitalisierung in den Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik zu rücken: "Vor allem fehlt es nach wie vor an klaren ordnungspolitischen Rahmenbedingungen für den Ausbau des Breitbandnetzes." Wolle Deutschland hier seinen Rückstand auf Österreich, Portugal oder die skandinavischen Länder aufholen, müsse die Politik sicherstellen, dass sich der Netzausbau für Investoren auch lohne, etwa indem das Verlegen von Glasfaserkabeln mit anderen Maßnahmen wie dem Bau von Strom- oder Gasleitungen gekoppelt wird. Das würde die Kosten stark reduzieren. Gleichzeitig kritisieren die Booz-Berater viele heimische Manager, weil sie die digitale Revolution zu lange für einen Modetrend gehalten und deshalb zu wenig in innovative Geschäftsmodelle investiert hätten.