Mesut Özil Der Missverstandene

Mesut Özil, der langjährige Spielmacher der deutschen Nationalmannschaft, hat für Spitzenklubs in drei Ländern gespielt. Trotzdem sah er sich bei den Fans Zeit seiner Karriere häufig Kritik ausgesetzt, die besonders auf seine Körpersprache und Spielweise auf dem Platz abzielte.

Beginn in Königsblau: Als 16-Jähriger wechselte Özil von Rot-Weiss Essen zu seinem ersten Profiverein, dem FC Schalke 04.

Nach Unstimmigkeiten wegen einer missglückten Vertragsverlängerung ging Özil 2008 zu Werder Bremen.

An der Seite von Spielmacher Diego wurde Özil Stammspieler an der Weser. In 71 Ligaspielen für Werder gelangen ihm 13 Treffer und 32 Vorlagen.

Eines seiner wichtigsten Tore für Werder erzielte Özil im DFB-Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen 2009 zum 1:0-Sieg. Es war Bremens bis heute letzter Titel.

Im DFB-Dress feierte Özil im Sommer 2009 den Gewinn der U-21-Europameisterschaft mit seinen heutigen Teamkollegen aus der A-Nationalmannschaft: Sami Khedira, Manuel Neuer und Jérôme Boateng.

Sein damaliger Trainer im U-21-Team, Horst Hrubesch (l.), nannte Özil ein Jahrhunderttalent und sagte: "Unser Messi ist Özil!"

Auch in der deutschen A-Nationalmannschaft reifte Özil schnell zum Führungsspieler.

Bei der WM 2010 in Südafrika hatte der Mittelfeldspieler entscheidenden Anteil am dritten Platz der DFB-Auswahl.

Nach der WM wechselte Özil für geschätzte 18 Millionen Euro von Werder Bremen zu Real Madrid.

Vorstellung: Einen Tag nach dem Wechsel präsentierte Real den deutschen Nationalspieler. Dass die "Königlichen" wohl selbst überrascht waren von der Verpflichtung, zeigt das Trikot, das Sportdirektor Jorge Valdano in den Händen hielt - es fehlte die Rückennummer.

In Madrid entwickelte sich Özil schnell zu einem wichtigen Bestandteil des Teams. Insgesamt absolvierte er für Real 159 Pflichtspiele, schoss dabei 27 Tore und bereitete 81 Treffer vor.

Nach der Rekord-Verpflichtung von Gareth Bale (100 Millionen Euro) war in Madrids Star-Ensemble kein Platz mehr für Özil. Kurz vor Ende der Transferperiode wechselte er 2013 für rund 50 Millionen Euro zum FC Arsenal.

Bei der WM in Brasilien erfüllte sich Özil einen Traum: Mit dem DFB besiegte er im WM-Finale im legendären Maracanã Argentinien und krönte sich zum Weltmeister.

Beleg für seinen Stellenwert in der Mannschaft von Joachim Löw: Özil hatte auf dem Weg zu diesem Erfolg in der Nationalmannschaft bei allen WM- und EM-Spielen in der Startaufstellung gestanden.

Beim FC Arsenal geht Özil mittlerweile in seine sechste Saison. Dreimal hat er mit den Gunners den englischen Pokal gewonnen. In der abgelaufenen Saison lief es in der Premier League aber nicht so gut für ihn und seinen Klub.

Auch persönlich war das Jahr 2018 für Özil das schwerste seiner Karriere. Nach seinem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wurde der Nationalspieler in der deutschen Öffentlichkeit kritisiert und auch offen angefeindet.

Bei der Weltmeisterschaft 2018 genoss er dennoch das Vertrauen seines Trainers Joachim Löw. Allerdings verzichtete dieser im zweiten Gruppenspiel gegen Schweden erstmals bei einem großen Turnier auf seinen Spielgestalter.

Das DFB-Team enttäuschte in Russland: Die Kritik an Özil richtete sich im Nachhinein jedoch vielfach gegen seine Person und bezog sich auf die Vorfälle im Vorfeld der WM. Einen knappen Monat nach dem Ausscheiden erklärte Özil seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft und übte scharfe Kritik an dem Verband und seinen Verantwortlichen.