Massaker in Orlando Trauer und Stolz

Der Nachtklub Pulse in der amerikanischen Stadt Orlando: Dort fand in der Nacht zu Sonntag die bisher schlimmste Bluttat eines Todesschützen in der Geschichte des Landes statt.

FBI-Agenten untersuchen den Tatort: Der Schütze kam um kurz nach 2 Uhr in den Klub und eröffnete das Feuer. Mindestens 50 Menschen starben, weitere 53 sind verletzt.

Der Schütze war mit einem Sturmgewehr vom Typ AR-15 und einer Handfeuerwaffe in den Klub gestürmt. Nach knapp vier Stunden wurde er in einem Feuergefecht getötet. Die Beamten hatten sich eigenen Angaben unter anderem mithilfe eines Sprengsatzes Zugang zum Klub verschafft.

Schwer bewaffneter Polizist in Orlando: Bei dem Täter soll es sich um einen 29 Jahre alten US-Bürger mit afghanischen Eltern handeln.

Kurz vor der Tat soll der 29-Jährige bei der Polizei angerufen und sich zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannt haben. Die Ermittlungsbehörden legten sich aber bisher nicht auf ein Motiv fest. Es wird weiter auch in Richtung eines sogenannten Hassverbrechens ermittelt.

Orlando rief den Ausnahmezustand aus. Der Senator des Bundesstaates Florida, Marco Rubio, wandte sich ebenso wie andere Behördenvertreter an die Bevölkerung und bat darum, zum Blutspenden zu gehen. Auf diesem Transparent am Himmel steht: "Vereint euch. Bleibt stark. Spendet Blut. Wir lieben dich, Orlando."

Trauernde Menschen versammeln sich in den frühen Morgenstunden für eine Mahnwache in Orlando.

Die Tat löste weltweit Entsetzen aus - und Anteilnahme. Schon kurz nach der Aufforderung der Behörden bildeten sich vor Blutspende-Einrichtungen lange Schlangen.

US-Präsident Barack Obama sprach von einem "Akt des Terrorismus und Akt des Hasses". Es sei ein "Anschlag auf uns alle und auf die fundamentalen Werte der Gleichheit und Würde, die unser Land definieren".

Auf Anordnung von Obama wurden alle Fahnen an US-Bundesgebäuden auf Halbmast gesetzt - so wie hier in der Stadthalle von New York.

Der Juni wird in den USA als "Gay Pride Month" gefeiert, in zahlreichen Städten gibt es LGTB-Paraden. Hier ist der Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti, bei einer Schweigeminute vor dem Umzug in West Hollywood zu sehen.

"Hört nicht auf mit dem Küssen" und "50 Lichter für 50 wunderbare Seelen" steht auf diesen Schildern. Teilnehmer der LA Pride in West Hollywood haben sie geschrieben, um ihr Mitgefühl mit den Opfern von Orlando auszudrücken.

"Bekämpft das Böse mit Liebe" - Das ist die Botschaft dieser Teilnehmer der "Gay Pride Parade" in Los Angeles.

Zum 46. Mal fand in Los Angeles die Gay-Pride-Parade statt. Wohl in letzter Minute ist dieses Pappschild entstanden - zahlreiche Teilnehmer bekundeten auf unterschiedlichste Art und Weise ihre Anteilnahme.

Die Parade in Los Angeles fand unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen statt. Doch...

...trotz des Massakers und trotz des erhöhten Polizeiaufgebots gingen die Teilnehmer auf die Straße. Eine der zentralen Aussagen wird hier mittels farbiger Luftballons sichtbar: Stolz.

Auch in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania fand eine der Gay-Pride-Paraden statt. Mit dabei war auch Austin Ellis, der hier ein Kreuz trägt und damit an die Opfer von Orlando erinnert.

Am Sonntag wurden in New York die Tonys verliehen, die wichtigsten Theater- und Musicalpreise in den USA. Die Veranstaltung war den Opfern des Massakers gewidmet. "Ich kann nichts sagen, was nicht abgedroschen klingen würden", sagte Schauspielerin Laura Benanti auf dem roten Teppich. "Alles was ich sagen kann, ist dass jeder Ton, der heute aus meinem Mund kommt, in Gedenken an die Opfer und ihre Angehörigen sein wird."

Die Trauer in Amerika - und der Welt - ist groß. Hier sind Mitglieder der Arizona Diamondbacks bei einer Gedenkminute in Phoenix zu sehen, dort spielte das Baseballteam gegen die Miami Marlins.

In der als "Gay Street" bekannten Straße in Rom haben sich zahlreiche LGTB-Aktivisten für eine Gedenkzeremonie versammelt.

Die Stadthalle in Tel Aviv wurde in Gedenken an die mindestens 50 Todesopfer von Florida in den Regenbogenfarben angestrahlt.

Auch auf den Straßen von Tel Aviv wurde die Anteilnahme der Bevölkerung sichtbar: Hier legen Mitglieder der LGTB-Gemeinde Kerzen und Fächer in Regenbogenfarben nieder.

Regenbogenfarben auch in Paris: "SOS Homophobie" steht auf dem T-Shirt dieses Mannes. Der Vater des mutmaßlichen Täters sagte einem US-Sender, er glaube nicht an ein religiöses Motiv. Stattdessen deutete er an, dass sein Sohn starke Antipathien gegen Schwule gehegt habe.