Selbstbeschreibung im Karriereportal Das sind die Top Ten der Berufs-Binsen

Jährlich untersucht das Karriereportal Linkedin , welche Schlagwörter am häufigsten in der Selbstbeschreibung der Nutzer vorkommen, die sogenannten Buzzwords. Wer sein Profil individuell gestalten will, sollte diese Top Ten des Eigenlobs eher meiden: Wenn alle "innovativ" sind, ist es wenig innovativ, das als eigene Eigenschaft herauszustellen.
Platz 10: Motiviert
Ja, motiviert sollte man schon zur Arbeit kommen. Ist das erwähnenswert? Merke: Wer Selbstverständliches hervorhebt, zeigt, dass es für ihn oder sie ganz und gar nicht selbstverständlich ist.

Platz 9: Kreativ
Ja, auch Kreativität ist etwas Schönes (wenn Sie nicht gerade plastischer Chirurg sind und auf die Idee kommen, jetzt aber mal eine ganz andere Art Nase gestalten zu wollen). Aber wie kreativ ist es, für die Selbstbeschreibung einen Begriff zu verwenden, der unter den Top Ten der meistgenutzten ist?

Platz 8: Strategisch
Es gibt so viele schöne andere Wörter, die als Synonyme taugen. Der Duden listet unter anderen: clever, diplomatisch, geschickt, klug, methodisch, planvoll, smart, taktisch und weitsichtig. Gern geschehen!

Platz 7: Innovativ
Siehe oben. Wer innovativ ist, kann das unter Beweis stellen, indem er oder sie auch bei der Selbstbeschreibung nicht zu den hohlsten Binsen greift. Toben Sie sich aus!

Platz 6: Qualifiziert
Eine gute Nagelprobe für die Sinnhaftigkeit eines Wortes ist auch, ob das Gegenteil dieses Wortes ebenfalls sinnvoll zur Beschreibung eingesetzt werden könnte. Wenn "unqualifiziert" keine Option ist (und das sollte es besser nicht sein), dann müssen Sie nicht betonen, dass Sie qualifiziert sind - es versteht sich von selbst. Binsenalarm!

Platz 5: Leidenschaftlich
Nun, es mag auf Ihr Tätigkeitsfeld ankommen, ob dieses Wort für Sie passt. "Leidenschaft ist die zur bleibenden Neigung gewordene sinnliche Begierde", schreibt etwa Immanuel Kant, "eine Neigung, die die Herrschaft über sich selbst ausschließt." Da hat dann aber jemand wirklich Spaß im Job!

Platz 4: Führungsqualitäten
Dieser Begriff gehört ganz klar zu der Klasse von beschreibenden Worten, deren Glaubwürdigkeit sehr stark davon abhängt, ob sie in der ersten oder der dritten Person vorgetragen werden. Wenn jemand über Sie sagt, dass Sie Führungsqualitäten haben, ist das sehr fein. Wenn Sie es über sich selbst sagen, ist es nicht ganz so toll.

Platz 3: Expertenwissen
Oh, Sie haben Ahnung von dem, was Sie tun? Das ist aber ungewöhnlich! Herzlichen Glückwunsch!

Platz 2: Erfahren
Dagegen ist eigentlich nicht viel einzuwenden. Wenn Sie es nicht benutzen, um es irgendwie ins Positive zu drehen, dass Sie seit 30 Jahren auf demselben Job im selben Büro festhängen.

Platz 1: Spezialisiert
Wissen sie, was eines der beliebtesten niederländischen Gerichte ist? Pommes spezial (Patates fites speciaal)! Die sind so spezial, dass sie ganz normal geworden sind. Nur das Wort, das ist geblieben.
Dieser Begriff war schon im vergangenen Jahr auf Platz eins im Buzzword-Ranking (und ist es übrigens auch international). Linkedin führt das auf den Fachkräftemangel zurück: Die beliebtesten drei Begriffe erzählen von Fachwissen, nicht von Charaktereigenschaften. "Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Berufsgruppen wider. Personaler, Marketingfachleute und Vertriebsmitarbeiter geben allesamt ebenfalls an, "spezialisiert" zu sein", schreibt das Karriereportal. "Während Personaler dies auch schon im vergangenen Jahr getan haben, waren Marketingfachleute 2016 noch überwiegend "strategisch" und Vertriebsspezialisten hatten "Führungsqualitäten"."