Von Detroit bis Silicon Valley So teuer sind die größten US-Metropolen












Detroit versucht sich nach dem Niedergang der Schwerindustrie und der größten kommunalen Pleite der Geschichte als Mekka für Startups neu zu erfinden. Ein Vorteil: Die Autostadt ist zum Wohnen die billigste der US-Metropolen. Die Online-Immobilienbörse Zillow beziffert den mittleren Hauspreis in Detroit für September auf 113.500 Dollar - im Großraum. Innerhalb der Stadtgrenzen, wo trotz eines milliardenteuren Abrissprogramms noch immer 40.000 Häuser leer stehen und sich dazwischen Brachland ausbreitet, sind es nur 41.700 Dollar. Immerhin erholt sich der Markt spürbar. Im meistbeachteten Immobilienindex Case-Shiller für August hat Detroit sogar das landesweit höchste Wachstum.
Dallas zählt ebenfalls zu den erschwinglicheren Großstädten, aber ohne jemals so ein dramatisches Auf und Ab am Immobilienmarkt wie Detroit erlebt zu haben. Die dort gemessenen 148.400 Dollar sind zwar nahe am historischen Rekord, entsprechen aber auch nur 8,7 Jahresmieten. Die Ruhe am Immobilienmarkt verdankt die texanische Stadt den strengen Kreditregeln in dem Südstaat und dem lockeren Baurecht, das reichlich Angebot für die stetig wachsende Häusernachfrage sichert.
Ähnlich ist es in Houston: In der fünftgrößten US-Stadt kostet ein Haus im Mittel nur 150.300 Dollar. Nach einem verhältnismäßig starken Anstieg im Jahresverlauf geht der Zillow-Index für Houston auf Monatssicht sogar leicht zurück - ein Zeichen für den abflauenden Boom der hier ansässigen Öl- und Gaskonzerne?
Die Südstaatenmetropole Atlanta ist ebenfalls noch ein verhältnismäßig billiges Pflaster. Anders als Detroit oder ähnliche wirtschaftliche Katastrophengebiete des "Rust Belt" und anders als die texanischen Boom Towns war Atlanta beteiligt an der landesweiten Immobilienkrise mit einer Spekulationsblase, die sich bis 2006 aufblähte und dann mit Folgen für das Weltfinanzsystem platzte. Der Sitz von Coca-Cola, UPS und dem weltgrößten Flughafen gilt als Musterbeispiel für das Wuchern einer Stadt ins Umland. Eigenheime kosten heute im Mittel 151.900 Dollar.
Chicago hat einen der am wenigsten dynamischen Immobilienmärkte der USA. Ein Haus in der Heimatstadt von Präsident Obama kostet laut Zillow 188.200 Dollar. Im Case-Shiller-Index ist das Wachstum um 2,9 Prozent gegenüber Vorjahr der schwächste Wert.
Ein günstiges Pflaster im Vergleich zu den übrigen Ostküstenmetropolen ist der Großraum Philadelphia. Der Zillow-Index gibt den durchschnittlichen Hauspreis in der historischen Hauptstadt mit 202.700 Dollar an - aber vermutlich gilt das nicht für so extravagante Immobilien wie dieses an der Tolkien-Fantasiewelt orientierte "Hobbit House".
Etwas zugkräftiger erscheint der Aufschwung in Miami, wo auch etliche internationale Investoren vor allem aus lateinamerikanischen Staaten den Markt beleben. Die Steigerungsrate von 15,7 Prozent im Jahresvergleich ist aktuell die stärkste von Zillow ausgewiesene. Doch immer noch beträgt der Rückstand gegenüber dem Vorkrisenniveau mehr als ein Drittel. Zum Glamour der Strandmetropole tragen auch Art-Deco-Immobilien bei, die aber deutlich mehr als die mittleren 205.200 Dollar kosten.
Rund um die Hauptstadt Washington müssen Hauskäufer mit Kosten um 359.300 Dollar rechnen, wenn sie sich an die Zillow-Daten halten. Die Mieten wachsen hier geringer als anderswo.
Teurer ist mit 362.700 Dollar die neuenglische Hafenstadt Boston. Hier liegt der Markt, der ohnehin kaum von der Krise gebeutelt wurde, nur 5,7 Prozent im Minus. Laut der Prognose von Zillow wird der Rückstand allerdings bis Ende 2015 so groß bleiben. Nirgendwo ist die erwartete Wertsteigerung geringer.
In Manhattan werden schon wieder Mondpreise gezahlt. Auf der Insel sind Immobilien mit durchschnittlich 1,25 Millionen Dollar so teuer wie noch nie. Für die Metropolregion insgesamt sieht das Bild etwas anders aus. Der Wert von 381.600 Dollar ist aber immer noch hoch genug, um New York zu einer Mieterstadt zu machen, obwohl auch die mittlere Wohnungsmiete von 2339 Dollar nicht ganz billig ist. Noch teurer ist es nur in Kalifornien.
In Los Angeles kosten Eigenheime sogar 531.000 Dollar, da erscheinen selbst Monatsmieten von 2422 Dollar schon wieder vergleichsweise attraktiv. Die südkalifornische Großstadt hat inzwischen sogar New York als wertvollster Immobilienmarkt der USA abgelöst.
In San Francisco liegt der Zillow-Index bei 689.900 Dollar. Dafür wachsen die Preise, die trotz eines zwischenzeitlich tiefen Falls schon fast wieder das Vorkrisenniveau erreicht haben, inzwischen nicht mehr so schnell. Stattdessen steigen jetzt die Mieten um mehr als 15 Prozent jährlich, auf 2958 Dollar. Völlig abgehoben jedoch ist der benachbarte Ballungsraum San Jose mit dem Silicon Valley: Der mittlere Hauspreis hat den Rekordwert von 813.500 Dollar erreicht. Wer eine Garage für sein Startup sucht, ist vielleicht in Detroit heute besser aufgehoben. Dort gibt es für den Gegenwert ganze Stadtviertel zu kaufen.
Dallas zählt ebenfalls zu den erschwinglicheren Großstädten, aber ohne jemals so ein dramatisches Auf und Ab am Immobilienmarkt wie Detroit erlebt zu haben. Die dort gemessenen 148.400 Dollar sind zwar nahe am historischen Rekord, entsprechen aber auch nur 8,7 Jahresmieten. Die Ruhe am Immobilienmarkt verdankt die texanische Stadt den strengen Kreditregeln in dem Südstaat und dem lockeren Baurecht, das reichlich Angebot für die stetig wachsende Häusernachfrage sichert.
Foto: Donna McWilliam/ APÄhnlich ist es in Houston: In der fünftgrößten US-Stadt kostet ein Haus im Mittel nur 150.300 Dollar. Nach einem verhältnismäßig starken Anstieg im Jahresverlauf geht der Zillow-Index für Houston auf Monatssicht sogar leicht zurück - ein Zeichen für den abflauenden Boom der hier ansässigen Öl- und Gaskonzerne?
Foto: ? Richard Carson / Reuters/ REUTERS