Globale Arbeitsmarktkrise Wo 2030 noch Talente zu finden sind

Laut einer Studie der Boston Consulting Group zählt Deutschland zu den Ländern, die der demografische Wandel zuerst heimsucht - ist aber beileibe nicht das einzige.
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Laut einer Studie der Boston Consulting Group zählt Deutschland zu den Ländern, die der demografische Wandel zuerst heimsucht - mit eklatanten Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.

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Der deutsche Arbeitsmarkt steht am Wendepunkt. Schon 2015 erwartet die Boston Consulting Group Vollbeschäftigung - in dem Sinn, dass Angebot (rote Linie) und Nachfrage (grüne Linie) an Arbeitskräften gleich groß sind. Doch bis 2030 dürfte die Zahl der Arbeitskräfte drastisch zurückgehen. Um das Wachstum der vergangenen zehn Jahre fortzusetzen (gestrichelte grüne Linie), fehlen dann zehn Millionen Menschen.

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Das Beispiel Japans zeigt, wie sich der demografische Wandel auswirken kann. Dort schrumpft das Arbeitskräfteangebot schon länger - doch auch die Nachfrage ging in den vergangenen zwei Jahrzehnten zurück, weil die Wirtschaft schon so lange stagniert. Der Schaden, vor dem die neue BCG-Studie warnt, ist in Fernost also schon eingetreten.

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Selbst eine hohe Geburtenrate wie in Frankreich löst das Problem nicht. Die Arbeitskräfte des Jahres 2030 müssten spätestens jetzt schon geboren sein. Kinder und Jugendliche stehen dem Arbeitsmarkt ebenso wenig zur Verfügung wie Alte. In Frankreich dünnt die Mitte der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ab 2020 aus. Zum Ende des Jahrzehnts könnte die jetzt noch hohe Arbeitslosigkeit in ihr Gegenteil umschlagen: Talentmangel droht Frankreich, ebenso wie Italien oder Spanien, am Herauswachsen aus der Krise zu hindern.

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Selbst in China werden als Folge der Ein-Kind-Politik im Jahr 2030 weniger Menschen arbeiten können als heute. Noch hat das Land eine riesige Reserve unterbeschäftigter Landbewohner, doch im Extremfall würden in 15 Jahren 24,5 Millionen Arbeitskräfte fehlen. Schon jetzt beginnt das Billiglohnland seinen Kostenvorteil zu verlieren, große Industriefirmen stellen auf Roboter um.

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Das größte Defizit droht Brasilien mit einer Arbeitskräftelücke von mehr als 40 Millionen. Die Bevölkerung wächst deutlich langsamer als in der Vergangenheit. Noch in diesem Jahrzehnt gerät das größte Land der Südhalbkugel in die Demografiefalle. Der Anteil der Brasilianer im Rentenalter steigt rasant, zugleich fehlt vielen Jüngeren die ausreichende Qualifikation, um das Wachstum der vergangenen Jahre zu produzieren.

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Großes Potenzial haben noch die USA mit ihrer wachsenden, jungen Bevölkerung. Auch dort macht sich die Rente der Babyboomer bemerkbar. Der Überhang an Arbeitskräften schrumpft, auf immer noch mindestens 7,4 Millionen im Jahr 2030. Das bedeutet jedoch nicht, dass Amerika im globalen Wettbewerb besonders gefragte Talente an andere Länder abgibt.

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Südafrika ist von den untersuchten 25 Volkswirtschaften diejenige, in der es auch in 15 Jahren noch am stärksten an Jobs statt an Talenten mangeln dürfte. BCG schätzt den Überhang des Arbeitskräfteangebots auf 6,2 bis 9,2 Millionen. Keine gute Aussicht für die 25 Prozent Arbeitslosen im Land - in so kurzer Zeit werden aber kaum ausreichend Investitionen in Bildung und Qualifizierung fließen können, damit Auswanderer aus Südafrika anderswo die Lücken schließen.

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