Markt am Boden Hauspreise in US-Metropolen

Las Vegas: Die Spielermetropole in der Wüste Nevadas ist das Epizentrum der US-Immobilienkrise. Bis Mitte 2006 war der Bau- und Preisboom hier besonders stark, seitdem geht es abwärts - bis Oktober 2011 sanken die Preise im Durchschnitt um 61 Prozent, wie der jüngste, Ende Dezember 2011 veröffentlichte Case-Shiller-Index zeigt. Den meistbeachteten Indikator für den US-Immobilienmarkt hat Ökonom Robert Shiller mitentwickelt, der führende Experte für Spekulationsblasen. Verzockt haben sich die Investoren nicht nur in Las Vegas ...

Phoenix: Die Metropole Arizonas hat ebenfalls mehr als die Hälfte ihres Immobilienvermögens verloren. Bis Oktober 2011 sanken die Hauspreise laut den neuesten verfügbaren Daten um 57 Prozent. Trübe sieht es auch in anderen Teilen des Sun Belt aus:

Miami: Auch in der größten Stadt Floridas sind Häuser heute 51 Prozent billiger als 2006. Ähnlich sieht es auf der anderen Seite der Halbinsel aus:

Tampa: In der Metropolregion an der Westküste Floridas sind die Hauspreise inzwischen um 48 Prozent gesunken. Der Immobilienmarkt des Seniorenparadieses Florida hatte zuvor aber auch einen sagenhaften Aufstieg erlebt, anders als in ...

Detroit: Die Autohauptstadt der US-Industrie befindet sich schon seit Jahrzehnten im wirtschaftlichen Niedergang und hat rund die Hälfte ihrer Einwohner verloren. Von den 20 großen im Case-Shiller-Index erfassten Metropolen hat Detroit traditionell das mit Abstand niedrigste Preisniveau - und trotzdem seit 2006 nochmals 45 Prozent verloren. Nachdem die staatlich finanzierte Rettung der Autokonzerne General Motors und Chrysler inzwischen wieder neue Jobs nach Michigan gebracht hat, ist Detroit mit einem leichten Anstieg der Hauspreise um 2,5 Prozent Jahressieger. Wie flüchtig solche Erholungen aber sein können, weiß man in Kalifornien ...

San Francisco: Hier waren die Preise 2009 und 2010 im Zuge des allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwungs deutlich gestiegen. Doch auch an der Golden Gate Bridge ist die Hoffnung auf ein Ende der Immobilienkrise wieder verflogen. Auf Jahressicht sind die Häuser wieder 5 Prozent billiger geworden, seit dem Höhepunkt der Spekulationsblase beträgt das Minus 41 Prozent.

Los Angeles: Um 40 Prozent sind die Hauspreise in der zweitgrößten US-Stadt gefallen, liegen absolut gesehen aber noch weit höher als anderswo. Nicht viel billiger ist der Hauskauf in ...

San Diego: Der Immobilienmarkt der Hafenstadt an der mexikanischen Grenze folgt dem gleichen Muster, auch hier sind die Immobilien im Durchschnitt 40 Prozent billiger als noch vor fünf Jahren.

Minneapolis: Mit Einstürzen hat die Großstadt im nördlichen Staat Minnesota ihre Erfahrung. Im Winter 2010 traf es das Dach des Footballstadions "Metrodome", zuvor eine Autobahnbrücke über den Mississippi - und auch die Hauspreise zeigten sich wenig solide. Um 38 Prozent sind sie bisher gesunken.

Atlanta: Die Südstaatenmetropole in Georgia ist für die Zentralen von Coca-Cola, CNN und den größten Flughafen der Welt bekannt - und für ungehindertes Wachstum der Stadt ins Umland. Doch auch unbegrenztes Immobilienangebot im "neuen Süden" hat Übertreibungen der Preise nicht verhindert, inzwischen sind sie wieder um ein Drittel gesunken. Mit einem Minus von 12 Prozent in zwölf Monaten ist Atlanta Absteiger des Jahres, allein im Oktober rutschten die Preise um 4 Prozent ab.

Chicago: Die Heimatstadt von US-Präsident Barack Obama liegt mit einem Preisrückgang von 33 Prozent etwa im Mittel der 20 großen Metropolen. An der Frage, ob sich mit dem Immobilienmarkt 2012 auch die Vermögenssituation der Bürger und die US-Wirtschaft endlich erholen, dürfte sich Obamas Wiederwahl entscheiden.

Seattle: Die Heimat von Weltkonzernen wie Boeing und Microsoft traf die Immobilienkrise mit Verzögerung, doch inzwischen sind Häuser auch hier um 30,5 Prozent billiger geworden. Ähnlich sieht es im Nachbarstaat Oregon aus:

Portland: Die Stadt am Fuß des Vulkans Mount St. Helens gilt als besonders lebenswert, zählt aber auch zu den Metropolen, die den Tiefpunkt der Hauspreise erst in diesem Jahr gefunden haben. Um 27 Prozent ging es bisher abwärts. Es gibt aber auch Städte, deren Immobilienmarkt sich bereits wieder erholt ...

Washington: In der Bundeshauptstadt wurden bereits mehrere Programme ersonnen, wie der Immobilienmarkt gestützt werden könne. Auch aktuell wird über Hilfen zur Entschuldung der Hausbesitzer diskutiert. Nicht überall hat das bisher geholfen, doch in Washington selbst sind die Preise seit dem Tiefpunkt im März 2009 wieder um 9 Prozent gestiegen. Gegenüber 2006 bedeutet das aktuelle Niveau, US-weit das teuerste, aber immer noch einen Rückgang um 27 Prozent.

New York: Die Finanzmetropole galt lange als relativ stabil, doch die Immobilienpreise sind auch am East River um 23 Prozent gefallen. Angesichts der aktuellen Entlassungswelle der Investmentbanken fürchten Branchenexperten einen weiteren Rückgang der Nachfrage. In diesem Jahr gab es immerhin einige spektakuläre Rekorddeals in Manhattan. So ging das ehemalige Penthouse von Citigroup-Gründer Sandy Weill, mit ovalem Schlafzimmer und vollverglastem Blick auf den Central Park, für 88 Millionen Dollar an die 22-jährige Tochter des russischen Kalimagnaten Dimitri Rybolowjew. Ganz andere Sorgen hat man in ...

Cleveland: Die einstige Hochburg der Stahlindustrie am Eriesee zählt zum Rust Belt. Die Hauspreise sind beinahe so niedrig wie in Detroit, wenn auch inzwischen unterschritten von denen in Las Vegas und Atlanta. Seit dem Höhepunkt im Jahr 2006 sind sie um 20 Prozent gesunken.

Boston: Die neuenglische Metropole überschritt den Höhepunkt der Preisblase schon im November 2005, vor allen anderen US-Metropolen. Dafür stiegen die Hauspreise dort auch früher wieder, doch mit einem Minus von 16 Prozent sind sie fast schon wieder auf dem Tiefpunkt von 2009 angelangt.

Charlotte: Die Südstaatenstadt ist Sitz der Bank of America, die kürzlich von Warren Buffett gestützt werden musste. Hier begann die Krise erst mit Verzögerung im August 2007. Auch in North Carolina sind die Hauspreise inzwischen um 16 Prozent verbilligt.

Denver: Die "Mile High City" am Rand der Rocky Mountains in Colorado zählt schon zu den ruhigen Pflastern - mit einem Rückgang der Hauspreise um 11 Prozent, im Oktober verzeichnete der Häusermarkt mit 0,5 Prozent das landesweit stärkste Plus. Nur eine der 20 vom Case-Shiller-Index erfassten Metropolen steht noch besser da:

Dallas: Doch auch die Ölmetropole in Texas musste sich vom Traum verabschieden, als erste Großstadt den in der Krise erlittenen Preisverfall wieder wettzumachen. Inzwischen sind Häuser in Dallas wieder 9 Prozent billiger als im April 2007. Die Chancen des texanischen Gouverneurs Rick Perry, sich im kommenden Präsidentschaftswahlkampf mit Verweis auf seinen wirtschaftlichen Erfolg zu profilieren, sind dahin.