Autojahr 2011 Die schönsten Sprachpannen der Automanager

Was die Absatzziele betrifft, können sich Deutschlands Autobosse in diesem Jahr entspannt zurücklehnen. Doch verbal kamen einige von ihnen in diesem Jahr gehörig ins Schleudern. Ein Rückblick auf scheppernde VWs, entzückende Jobverluste und unwissende Diplomingenieure.
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VW und das Scheppern
Jaah, wir alle haben es schon dutzendfach gelesen: 2011 lief es für Volkswagen mehr als rund. Kaum eine Woche verging ohne eine neue Jubelmeldung aus Wolfsburg: Rekordabsatz, Rekordumsatz, Rekordgewinn, kurzum: Rekordkurs. Doch Volkswagen-Chef Martin Winterkorn glänzte in diesem Jahr nicht nur mit Wachstumsmetaphern. Auf der Automesse IAA lieferte er Mitte September den wohl schönsten Auto-Spruch des Jahres...

Foto: Holger Hollemann/ dpa
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"Wir können's nicht. Warum kann's der?"
…denn da inspizierte Winterkorn einen Golf-Konkurrenten aus dem Hause Hyundai - und setzte sich auch kurz ans Steuer, wie ein Videoclip auf Youtube zeigt . "Da scheppert nix", mault Winterkorn, als er das Lenkrad verstellt. "Wieso kann's der? BMW kann's nicht. Wir können's nicht. Warum kann's der?", setzte der VW-Chef nach. Das Video wurde zum Hit - 1,5 Millionen Mal wurde der Clip aus unbekannter Herkunft bereits geklickt.

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Saab und sein Daueroptimist
Für den schwedischen Autohersteller Saab war dieses Jahr eine einzige Katastrophe. Seit April standen die Bänder im Saab-Werk in Trollhättan meist still. Arbeiter erhielten teils monatelang keine Gehälter. Notkredite aus Russland wurden durch die Europäische Investitionsbank blockiert, immer wieder sollten chinesische Investoren das Unternehmen retten. Nur einer blieb in dem Chaos seiner Rolle treu…

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"Jetzt ist die Zukunft wirklich gesichert"
…Saab-Chef Victor Muller gab unbeirrt den Daueroptimisten. Zuletzt Anfang November. Da verkündete er, dass der chinesische Autohersteller Youngman und der Großhändler Pang Da Saab übernehmen wollten. "Das ist fantastisch, jetzt ist die Zukunft wirklich gesichert", befand Muller damals. Doch er hatte die Rechnung ohne die ehemalige Mutter General Motors gemacht. Die lehnte den Einstieg der Chinesen ab. Mitte Dezember musste Saab dann endgültig Insolvenz beantragen - und selbst Muller kann nun nicht mehr den Optimisten spielen.

Foto: Björn Larsson Rosvall/ dpa
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Opel und die Blitz-Rochaden
Einfach hatten es die Opelaner in diesem Jahr nicht. Die Absatzzahlen stiegen zwar, ein Quartal lang schaffte Opel eine schwarze Null - doch insgesamt schreiben die Rüsselsheimer weiterhin Verluste. Die Konzernmutter General Motors verliert die Geduld mit ihrem europäischen Sorgenkind. Mitte März setzte GM-Chef Dan Akerson seinen Europa-Statthalter Nick Reilly überraschend als Opel-Chef ab…

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"Ich bin entzückt"
…der Brite Reilly kommentierte die Rochade mit dem landestypischen schwarzen Humor: "Ich bin entzückt", antwortete er auf die Frage, wie er die Entscheidung Akersons finde. Sein Nachfolger wurde der Deutsche Karl-Friedrich Stracke, der im Lauf des Jahres auch noch Reillys verbliebenen Posten als GM-Europachef übernahm. Ein Neuzugang bei Opel sorgte aber für einen weiteren spannenden Sager…

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Lehrmeister aus Wolfsburg für Rüsselsheim
New York, Anfang Dezember 2011: Opels neuer Aufsichtsratschef Steven Girsky, der als Strategiechef bei der Opel-Mutter General Motors (GM) fungiert, äußert sich zur Zukunft seiner kriselnden Europa-Tochter. GM stehe unter großem Druck, in Europa wieder Gewinne zu schreiben, gibt Girsky unumwunden zu. Und dann legt er noch eins drauf: Opel soll sich stärker an Volkswagen orientieren…

Foto: Arne Dedert/ picture-alliance/ dpa
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"Genauso gut werden wie VW"
…VW schaffe es, zahlreiche Marken gleichzeitig zu managen und die Kosten im Rahmen zu halten. "Wenn wir genauso gut werden, dann geht alles in Ordnung", meint Girsky. Was der GM-Vizechef zu erwähnen vergisst: VW legt seinen Töchtern - anders als GM bei Opel - keine Verkaufsverbote in einzelnen Weltregionen auf. Bei der Entwicklung neuer Autos plant VW von vorne herein verschiedene Modelle für mehrere Konzernmarken ein. Die Amerikaner sind da längst noch nicht so weit. Nicht Opel, sondern GM selbst sollte sich an Volkswagen ein Beispiel nehmen.

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VW im japanischen Rosenkrieg
Wie schön klang das alles in der Theorie, als Volkswagen und der japanische Kleinwagenspezialist Suzuki vor zwei Jahren ein Bündnis schmiedeten. Gemeinsame Kleinwagen für den asiatischen Markt wollten sie gemeinsam entwickeln, Synergien heben, wie es so schön im Manager-Sprech heißt. Doch die beiden sehr ungleichen Partner kommen nicht zusammen…

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Größe zählt nicht - oder doch?
…nach monatelangem Hickhack kündigte Konzernpatriach Osamu Suzuki Mitte November an, das Schiedsgerichtshof der internationalen Handelskammer anzurufen. Er will VWs Suzuki-Anteil von rund 20 Prozent zurückkaufen, doch Volkswagen hält an seiner Beteiligung fest. VW-Patriarch Ferdinand Piech gibt sich nach außen hin unbekümmert. "Wir sind groß genug", befand er am Rande der Automesse IAA Mitte September. Ach ja? Genau deshalb setzt VW alles daran, spätestens bis 2018 zum größten Autohersteller der Welt aufzusteigen.

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Renault und die vermeintlichen Spione
Die Vorwürfe hatten es in sich: Ranghohe Renault-Mitarbeiter sollen Informationen über Renaults Elektroauto-Entwicklung an die chinesische Konkurrenz weitergegeben haben, behauptete Anfang des Jahres ein Mitarbeiter der konzerneigenen Sicherheitsabteilung. Die Aufregung darüber war im Konzern groß - so groß, dass Renault drei Manager deshalb entlie߅

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Dreifach getäuscht
…doch die Affäre entpuppte sich als Falschmeldung: Die Renault-Führung war einem Betrüger auf den Leim gegangen. Mitte März musste Renault-Chef Carlos Ghosn, der gleichzeitig auch den Autohersteller Nissan führt, kleinlaut zugeben: "Ich habe mich getäuscht, wir haben uns getäuscht, und nach den Ausführungen des Staatsanwalts sieht es so aus, als ob wir absichtlich getäuscht wurden." Renaults Vizechef Patrick Pélata kostete die vermeintliche Spionageaffäre dennoch seinen Job. Selbst Frankreichs Industrieminister Eric Besson fand Renaults Verhalten in der Affäre "dilettantisch".

Foto: A2800 epa Brown/ dpa
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Daimler und die aussortierten Männer
Seit Monaten ringen Bundesfrauenministerin Kristina Schröder und Arbeitsministerin Ursula von der Leyen um eine Lösung bei einem heiklen Thema: Beide wollen den Anteil von Frauen in Führungspositionen deutlich erhöhen. Während Schröder auf freiwillige Selbstverpflichtung von Unternehmen setzt, will von der Leyen eine gesetzlich festgelegte Frauenquote in Unternehmen einführen. Daimler-Chef Dieter Zetsche bezog Ende September zu dem heiklen Thema jedenfalls klar Stellung…

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"Wohin soll ich die Männer aussortieren?"
…er hält nichts von einer staatlich vorgegebenen Frauenquote. "Wenn ich höre, dass in drei, vier Jahren 40 Prozent auf den Führungsposten Frauen sein sollen, dann verraten Sie mir bitte: Wohin soll ich all die Männer aussortieren?", sagte Zetsche der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und ergänzte: "Alle zwangsweise in Rente schicken, damit überhaupt so viele Stellen frei werden?"

Foto: BILL PUGLIANO/ AFP
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Ein Ingenieur und die Steuerfahndung
Lange hatte man nichts mehr von Bernd Pischetsrieder gehört. Der Automanager leitete einst die Autohersteller BMW und Volkswagen, doch in den letzten Jahren war es still um ihn geworden. Bis er Mitte Oktober wieder auf der Bildfläche erschien - als Angeklagter in einem Prozess wegen Steuerhinterziehung. Die Staatsanwälte warfen ihm vor, in den Jahren 2000 bis 2003 rund 234 000 Euro Einkommenssteuer hinterzogen zu haben…

Foto: epa Gerrry Penny/ picture-alliance/ dpa
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"Nichts dabei gedacht"
…im Detail ging es um die Umschichtung von Schuldzinsen auf Immobilien. Pischetsrieder entschuldigte sich mit den Worten er habe sich "volkstümlich gesagt nichts dabei gedacht" und niemals mit strafrechtlichen Konsequenzen gerechnet. Er habe nicht absichtlich unkorrekte Angaben gemacht, sagte Pischetsrieder in dem Prozess. Man solle ihm erklären, wie ein "schlichter Diplom-Ingenieur, der Autos bauen kann, das wissen soll". Mit dieser Argumentation kam er davon. Gegen eine Zahlung von 100 000 Euro wurde der Prozess gegen ihn vorläufig eingestellt.

Foto: Frank Leonhardt/ dpa
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