Phase 1: Beschwichtigen
Als Anfang 2009 Zweifel an der Solvenz einzelner Staaten auftauchen, beruhigt Finanzminister Steinbrück die Märkte: Man werde kein Land pleitegehen lassen.
Phase 2: Verdrängen
Die neue griechische Regierung teilt im Oktober 2009 mit, das Budgetdefizit betrage statt 6 Prozent nun 12,7 Prozent. Der Wert wird später noch nach oben korrigiert. Die Unsicherheit erfasst weitere Staaten, doch Hilfen sind tabu. Anfang 2010 spitzt sich die Lage in Griechenland und anderswo zu. Kanzlerin Merkel zögert, in NRW ist Wahlkampf.
Phase 3: Reagieren
Nun also doch: Anfang Mai beschließen EU und IWF ein 110-Milliarden-Euro-Paket für Griechenland. Kurz darauf gründen die Euro-Staaten den Rettungsfonds EFSF, von dem später Irland und Portugal Geld bekommen. Die EZB kauft für rund 80 Milliarden Staatsanleihen. Die Märkte sind nicht nachhaltig beeindruckt, die Risikoaufschläge steigen weiter.
Phase 4: Reformieren
Statt den Flächenbrand einzudämmen, setzt die EU auf langfristige Strukturreformen. Im März 2011 wird ein neues Regelwerk verabschiedet: Verschärfter Stabilitätspakt, "Euro-Plus-Pakt" für Wettbewerbsfähigkeit, ein neues Überwachungsverfahren ("Europäisches Semester"), ein Mechanismus gegen Ungleichgewichte - damit will man künftige Krisen verhindern. Der EFSF wird aufgestockt. Das Problem: Schärferen Regeln steht auch künftig die Souveränität der Staaten im Weg.
Phase 5: Eskalation
Seit Sommer 2011 sind die Märkte hypernervös. Im Juli weiten die Euro-Staaten die Kompetenzen des EFSF aus und legen ein zweites Griechenland-Paket auf, auch private Banken sollen sich beteiligen. Ab August kauft die EZB italienische und spanische Anleihen auf. Mitte September bietet sich China als Nothelfer an.