Neue Ziele, neue Sorgen Die heiklen Zukäufe der Lufthansa

Austrian Airlines
Stärken: Austrian Airlines (AUA, 91 Flugzeuge) fliegt traditionell viele Ziele in Osteuropa an und stärkt damit das Netz der Lufthansa. Mit der Übernahme halten die Deutschen den Rivalen Air France/KLM auf Distanz, der auch am Kauf interessiert war.
Schwächen: Die AUA ringt seit Jahren mit Verlusten, ihre Kosten sind durchweg zu hoch. Die starke Stellung in Osteuropa erweist sich in der aktuellen Krise als Nachteil, weil diese Region besonders unter der Rezession leidet. Zudem setzen Billigflieger der AUA stark zu.

Brussels Airlines
Stärken: Brussels Airlines (51 Flugzeuge) stammt von der früheren Sabena ab und führt deren Domäne Afrika fort, wo sie 16
Ziele anfliegt. Vorteile zieht das Unternehmen auch aus der Heimatbasis Brüssel mit ihren zahlreichen EU-Behörden.
Schwächen: Brussels Airlines kann sich derzeit nicht von der globalen Krise der Luftfahrt absetzen. Das Afrika-Geschäft birgt zudem Risiken. Die zähe Prüfung des Lufthansa-Einstiegs durch die EU-Kommission hat das Management behindert und notwendige Reformen verzögert.

British Midland
Stärken: British Midland (BMI, 54 Flugzeuge) besitzt wertvolle Verkehrsrechte am Drehkreuz London-Heathrow. Das frisch installierte Management unter Führung des international versierten Wolfgang Prock-Schauer verspricht neuen Schwung.
Schwächen: BMI wurde unter dem vormaligen Haupteigner zuletzt vernach-lässigt. Die Position der Airline zwischen der übermächtigen British Airways und aggressiven Billigfliegern wie Easyjet gilt als ausgesprochen schwierig. Ein eigener Discount-Ableger kann nicht überzeugen.