Traumhafte Planzahlen Wie ThyssenKrupp den Verkauf der Servicesparte verpatzte

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Schlechtes Timing: Schon im Frühsommer vergangenen Jahres verdüsterte sich die Finanzlage von ThyssenKrupp. Der Neubau des Stahlwerks in Brasilien verschlang Milliarden mehr als ur-sprünglich geplant. Deshalb entschloss sich der Vorstand, sein Industriedienstleistungsgeschäft zu versilbern. Erlösziel: mehr als eine Milliarde Euro. Das Aufstellen von Gerüsten, die Wartung von Fabriken und Gebäuden, das war ohnehin nie so recht Sache des Heavy-Metal-Konzerns. "Von dem Bereich hätte sich ThyssenKrupp schon viel früher trennen müssen", so die einhellige Meinung von Experten. Jetzt aber, in der Not, mochten sich die Herren in Düsseldorf nicht mal vom Crash der Finanzmärkte aus dem Konzept bringen lassen.

Foto: ThyssenKrupp
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Zu hoch gepokert: Als die Interessenten im März dieses Jahres schließlich den Verkaufsprospekt erhielten, staunten sie. Die Jahrhundertkrise würde danach einen Bogen um die Sparte machen, jedenfalls soweit es die Planziele betrifft. Das Ebitda sollte von 162 Millionen Euro (2008) im Krisenjahr 2009 auf 163 Millionen steigen und 2010 auf 179 Millionen klettern. Für 2012 setzte ThyssenKrupp beim Verkaufskandidaten gar einen Gewinn von 232 Millionen Euro an. Der Verdacht lag nahe, dass der Optimismus den künftigen Erwerber mit den zu übernehmenden Schulden und Garantien in dreistelliger Millionenhöhe versöhnen sollte. "ThyssenKrupp hat tatsächlich geglaubt, das Ding loszuwerden, ohne die Hosen runterzulassen", empört sich ein Ex-Interessent.

Foto: DDP
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Wenig erreicht: Im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr (30.9.) gab es keinen Verkaufserfolg. Erst Anfang Oktober fand sich für den kleinsten der drei Spartenteile ein neuer Eigentümer. Unterm Strich blieb allerdings wenig übrig. Und die Finanzierung musste auch noch besorgt werden.

Foto: DPA
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