Traditionsbetriebe Werften im TKMS-Verbund

Blohm + Voss, Hamburg: Das Hamburger Unternehmen hat seit seiner Gründung 1877 durch die Ingenieure Hermann Blohm und Ernst Voss als Schiffswerft und Maschinenfabrik eine wechselvolle Geschichte durchlebt. Mehrmals sah es so aus, als müsste es untergehen. Im Zweiten Weltkrieg lief die Produktion von Hitlers U-Booten und Schlachtschiffen hoch, 20.000 Menschen wurden beschäftigt, darunter viele Zwangsarbeiter. Nach dem Krieg räumte die britische Armee das Werftgelände; später wurden die Helgen (Schiffsbauplätze) gesprengt, die gesamten Produktionsanlagen demontiert. In den Werftenkrisen der 80er und 90er Jahre schrumpfte das Unternehmen. Heute bauen rund 1700 Mitarbeiter Luxus-Yachten und reparieren in den Docks die "Herren der Weltmeere".

Howaldtswerke Deutsche Werft (HDW), Kiel: Als Werft begann das 1838 in Kiel gegründete Unternehmen nicht; es baute vielmehr Dampfmaschinen, Öfen oder auch Kochgeschirr. Den ersten Schritt zum Schiffbau machten die Gründer Johann Schweffel und August Ferdinand Howaldt im deutsch-dänischen Krieg 1851 eher durch Zufall: Dass sie mit dem "Brandtaucher" das erste nach modernen Grundsätzen konstruierte U-Boot bauten, lag nur daran, dass dänische Truppen dem vorgesehenen Bauort Rendsburg zu nahe gerückt waren. Mit dem eigentlichen Schiffbau unter dem Namen Howaldt wurde 1965 mit dem Bau eines kleinen Dampfers namens "Vorwärts" begonnen. Neben den zivilen Überwasserschiffen werden am Standort Kiel U-Boote gebaut. In zwei HDW-Gesellschaften arbeiten rund 2400 Menschen.

Nordseewerke, Emden: Die am 11. März 1903 von rheinisch-westfälischen Unternehmern gegründete Werft in Emden hat verschiedene Eigentümer erlebt, und Krisen ziehen sich bis heute wie ein roter Faden durch die Geschichte. 1908 wurde der Betrieb geschlossen. Die Stadt Emden pachtete die Werftanlagen für Schiffsreparaturen. Der Aufschwung kam 1911 mit dem Einstieg des Stinnes Konzerns, der die Werft sicher durch die damalige Weltwirtschaftskrise führte. Schon für die Kaiserliche Marine wurden Minenräumschiffe gebaut. Für die Kriegsmarine konstruierte die Werft 30 U-Boote, bis in die jüngste Zeit ein Spezialgebiet. Die Nordseewerke schwanken seit Jahrzehnten zwischen Umsatzrekorden und voller Auslastung einerseits, andererseits benötigten sie Landesbürgschaften und bauten massiv Stellen ab. Derzeit sind dort rund 1400 Menschen beschäftigt.