Argentinien Kein aktueller, aber der bis zur Finanzkrise letzte
große Fall von Staatsbankrott: Dieser ereignete sich in Argentinien
2001/2002. Als dem Land ein Milliarden-Kredit des IWF verweigert
wurde, verstärkte sich eine Kapitalflucht besonders von Investoren,
da es seit längerem Gerüchte über eine drohende Zahlungsunfähigkeit
gab. Die 1:1-Kopplung des überbewerten Peso an den Dollar verschärfte
die Problematik. Als die argentinischen Bürger massenhaft ihr Geld in Dollar abhoben, zog die Regierung die Notbremse und verfügte eine starke Beschränkung beim Bargeldabheben. Demonstranten versuchten Banken zu stürmen, die Regierung trat
zurück und der Staat war faktisch pleite. Der Peso wurde abgewertet
und pendelte sich später bei rund 3,50 Peso zum Dollar ein. Die Bürger verloren durch die aufgehobene Dollar-Bindung viel Geld. Bis heute erweist es sich als Hypothek, dass Argentinien aufgrund fehlenden Vertrauens kaum frisches Kapital bekommt. Zuletzt kündigte Präsidentin Cristina Kirchner an, die privatisierten Rentenfonds
wieder zu verstaatlichen - Kritiker sagen, dass so ein erneuter
Bankrott verhindert werden soll, weil der Zugang zum internationalen
Kapitalmarkt seit 2002 erschwert ist.