Showdown in Stuttgart Wer will was bei Porsche vs. VW

Tag der Entscheidung: Am Donnerstag tagen die Aufsichtsräte von Volkswagen und Porsche getrennt in Stuttgart, um über die Zukunft beider Konzerne, mögliche gegenseitige Übernahmen oder eine Fusion zu beraten. Der Konflikt zwischen den beiden Konzernen ist auch ein Konflikt zwischen den beteiligten Akteuren - die vielfach in beiden Unternehmen Interessen haben.

Wendelin Wiedeking: Der 56-jährige Vorstandschef von Porsche will den 15 Mal größeren VW-Konzern schlucken und einen Konzern unter der Führung von Porsche bilden. Doch Wiedeking verhob sich dabei und häufte neun Milliarden Euro Schulden an. Um den Plan und Porsches Selbständigkeit zu retten, soll nun der Wüstenstaat Katar für sieben Milliarden Euro 25 Prozent der Porsche-Stammaktien sowie Optionen auf VW-Aktien kaufen. Wiedeking sitzt auch im VW-Aufsichtsrat. Alles deutet darauf hin, dass er seinen Posten an der Porsche-Spitze demnächst räumen muss.

Wolfgang Porsche: Der Aufsichtsratchef von Porsche steht zu Wiedeking. Wolfgang Porsche geht es aber weniger um Machtspiele als um den Erhalt des Familienvermögens. Er kommt persönlich mit seinem Vetter Ferdinand Piëch nicht klar, da der 72-Jährige seine Eigeninteressen schon mehrfach gegen die der Familie durchgesetzt hat. Wolfgang Porsche spricht sich ebenso wie Wiedeking für einen Einstieg Katars beim Sportwagenbauer aus. Er sitzt wie Wiedeking im VW-Aufsichtsrat.

Ferdinand Piëch: Der 72-jährige Vorsitzende des VW-Aufsichtsrats ist erbitterter Gegenspieler Wiedekings. Piëch ist Enkel des Käfer-Erfinders Ferdinand Porsche und will mit Porsche als zehnter Marke unter dem Dach des VW-Konzerns den weltweit größten Autobauer formen. Der Milliardär und Vater von zwölf Kindern ist selbst Porsche-Großaktionär und plädiert für den Kauf von 49 Prozent der Porsche-Aktien durch VW. Piëch sitzt auch im Porsche-Aufsichtsrat.

Christian Wulff: Der niedersächsische CDU-Regierungschef ist wie Piëch für die Integration von Porsche in den VW-Konzern. Wulff sitzt im VW-Aufsichtsrat, weil das Land gut 20 Prozent der Aktien besitzt. Niedersachsen hat auch durch das reformierte VW-Gesetz noch ein Vetorecht in allen wichtigen Fragen. Wulff kämpft unter anderem dafür, dass der Konzernsitz in Wolfsburg erhalten bleibt und nicht nach Stuttgart verlegt wird. Ebenso wie Piëch plädiert er für den Kauf von 49 Prozent der Porsche-Aktien durch VW.

Bernd Osterloh: Der Betriebsratvorsitzende von VW ist entschiedener Gegner einer Fusion unter Porsche-Vorherrschaft, weil er um besondere Mitspracherechte der VW-Beschäftigten fürchtet. Osterloh hatte sich überdies mit Porsche-Kollegen erbittert über die Zusammensetzung eines gemeinsamen Betriebsrates gestritten: Er wollte nicht hinnehmen, dass die rund 360.000 VW-Mitarbeiter im gemeinsamen Betriebsrat in gleicher Stärke vertreten sind wie die 12.000 Porsche-Beschäftigten. Osterloh sitzt im VW- und im Porsche-Aufsichtsrat.

Uwe Hück: Der Betriebsratchef von Porsche will eine Übernahme durch VW mit allen Mitteln verhindern, er drohte sogar mit Werksbesetzungen. Hück fordert anstelle eines Verkaufs von Porsche, dass die beiden Aktionärsfamilien Porsche und Piëch ihr Kapital um 2,5 Milliarden Euro erhöhen. Außerdem setzt Hück auf den Einstieg Katars, von dem er sich weitere Milliarden erhofft. Hück ist Vizechef des Porsche-Aufsichtsrats.